Unleashed - Odalheim

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VÖ: 20.04.2012
Bandinfo: UNLEASHED
Genre: Viking Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Unkaputtbar sind sie, die schwedischen Death/Viking/Pagan-Heroen von UNLEASHED, die uns kurz nach dem verregneten Osterfest mit „Odalheim“ ihr elftes Studioei in die metallenen Nester legen. Einmal mehr gelingt der treu zockenden Truppe rund um Johnny Hedlund ein gut durchdachtes, keineswegs langweiliges und vor allem unheimlich offensives Album, das vor allem nach den eher wuchtigen, groovigen Vorgängern „As Yggdrasil Trembles“ und „Hammer Battalion“ so wohl nicht zu erwarten war. Ungewohnt rasant und aggressiv dröhnen etwa die beiden Opener „Fimbulwinter“ und „Odalheim“ aus den Boxen, die majestätischen Gitarrenharmonien werden eher im Hintergrund gehalten, Blastbeats und schnelles Saitengeschwurbel sind Programm und erinnern mehr als nur einmal an AMON AMARTH auf Speed.

Zeit für Ruhephasen gönnen sich die auch nicht mehr allzu jungen Herren natürlich trotzdem, aber auch nach mehrmaligem Hören fällt auf, dass es UNLEASHED bislang noch selten so eilig hatten. Das hymnische „White Christ“ geht erstmals in die epische Richtung, vor allem das angenehm in den Vordergrund gemischte Rhythmus-Drumming und die stets markante Heiser-Keif-Stimme von Johnny Hedlund bleiben hier positiv in Erinnerung. Dabei vermögen UNLEASHED auch mehrmals zu überraschen. So ist „The Hour Of Defeat“ als Up-Tempo-Thrasher ein klares Highlight des wohl durchdachten Albums, das rifflastige „Vinland“ erweist sich als herrlich eingängig und glänzt mit memorablen Soloeinlagen von Lead-Gitarrist Fredrik Folkare, „The Soil Of Our Fathers“ beginnt als geruhsames Akustik-Stück und entwickelt sich mit Fortdauer zu einem MOTÖRHEADesken, arschcoolen Viking/Death-Song mit massig Soloeinlagen und Nackenbrecherteilen.

Überhaupt sind die Soloeinlagen das A&O der wohl geformten Scheibe, immer wieder wirbeln die Finger der Skandinavier durch die Songs und sorgen damit für ein ansprechendes, aber niemals lahmes Old-School-Feeling. Zudem ist das Album die chronologische Fortsetzung des Vorgängers, womit Johnny Hedlund und Konsorten einmal mehr beweisen, wie sehr ihnen die nordische Mythologie auch nach über 20 Jahren noch am Herzen liegt. Das ist vielleicht auch der Grund, warum bereits zum vierten Mal in Serie Sebastian Ramstedt für das reduziert-passende Cover-Artwork verpflichtet wurde. Wie schon bei den letzten Alben, sucht man auch auf „Odalheim“ ziemlich vergeblich nach Fillern oder Schwächemomenten. Was den geübten UNLEASHED-Maniac ein bisschen verwundern dürfte, ist eben die deutlich angezogene Geschwindigkeitsschraube, doch der (Alt)Herren-Truppe steht das durchgedrückte Gaspedal besser als gedacht. Nicht so episch wie das unübertreffbare „Midvinterblot“ und nicht so durchdringend wie „As Yggdrasil Trembles“, aber „Odalheim“ garantiert auch in diesem Jahr Death/Viking-Kost der gehobenen Sorte. Schwerter zücken und auf in den Kampf!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (13.04.2012)

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