69 CHAMBERS - Torque

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VÖ: 27.04.2012
Bandinfo: 69 CHAMBERS
Genre: Modern Rock
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Zweites Album und etwas veränderte Ausgangslage für die Schweizer Formation 69 CHAMBERS. Nach dem Ausstieg von Bassistin Maddy Madarasz wechselt der Viersaiter zur charismatischen Frontfrau Nina Treml, während CORONER-Saitenfürst Tommy Vetterli diesmal neben seiner Producer-Tätigkeit auch die Klampfe erklingen lässt, und am Schlagzeug hat ein gewisser Diego Rapacchietti (PAGANINI) platz genommen. Am Stil hat diese Personalrochade allerdings nicht viel verändert: 69 CHAMBERS setzen den Weg von "War On The Inside" fort und kombinieren relativ zugänglichen Alternative Rock mit schweren Metal-Riffs.

Nichts neues und langweilig, werden jetzt manche denken. Nun, das mag teilweise so sein. Aber man muss hier entgegenhalten, dass bei dem eigenwilligen Trio erstens die Chemie zu stimmen scheint, zweitens die Kombination Frauengesang und Lava-Riffing echt bemerkenswert gut rein geht - Mr.Vetterli hat einige Parts in petto, die jeder CORONER-Scheiblette zu höchsten Ehren gereichen würden! Der dritte Pluspunkt ist, dass die Songs (fast) alle Ohrwurmcharakter haben und man sich über mehr als die Hälfte des einstündigen Albums hinweg auf einem relativ hohen Niveau halten kann. Drei bis fünf Songs wie etwa "Temple Down" oder "Your Fool" können die hohen Standards vom Rest aber leider nicht ganz treffen, die hätte man sich besser zugunsten von mehr Kompaktheit gespart.

Dafür hat man mit "Cause And Effect" (mit ELUVEITIE-Chrigel am Co-Mikro), "Bring On The Flood", dem zuckersüßen "Ring A Bell" oder dem um einige ziemlich nette Gitarren-Gustostückerl herumgezimmerten "And Then There Was Silence" ein paar wirkliche Hämmer im Gepäck. Die dürften sowohl gestandene Metaller entzücken, die normalerweise nicht viel Wert auf weiblichen Alternative-Gesang legen, als auch umgekehrt. Und so werden Hartwurst-Freunde hier genauso mit der Zunge schnalzen wir diverse Grufti-Muttis. Das schleppende "Naughty Naughty Naughty" lebt von seiner ätherischen Atmosphäre, während Teile von "Closure" sogar entfernt an SATYRICON erinnern. Die Mischung macht's aus, hier eben noch süßliches Gesäusel, und dann dort schon wieder ein Part, der einen förmlich unter sich begräbt.

Nina's druckvolles, eher raues Organ wird in seiner Omnipräsenz den Stücken gerecht, und nebenbei sieht die Frau auch noch umwerfend aus. Das Power-Drumming von Herrn Rapacchietti treibt die Sache noch zusätzlich nach vorne. Ich gebe hier echt eine Reinhör-Empfehlung ab, denn "Torque" ist zwar grundsätzlich keine Innovation, aber eine ziemlich runde Sache, eine konsequente Weiterentwicklung des Debuts, und viel mehr als nur die Summe aller Beteiligten. Ich für meinen Teil liebe Tommys Gitarrenarbeit, ich mag Ninas Gesang und ich steh auf das Gekloppe von Diego. Und bevor jemand jetzt wieder, die Trend-Keule schwingend, durchs Gemüse prescht...hört euch das Teil doch erst mal an!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (20.04.2012)

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