DYNAMITE ROADKILL - Beat The Shit

Artikel-Bild
VÖ: 18.05.2012
Bandinfo: DYNAMITE ROADKILL
Genre: Punk Rock
Label: Remedy Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Meine Fresse, ist das eine Proletentruppe. DYNAMITE ROADKILL als Bandname zeugt schon mal von fetter Arschleck-Attitüde und großem Selbstbewusstsein, aber das Debütalbum dann auch noch „Beat The Shit“ zu taufen, schlägt der Krone wirklich die Zacken aus. Anspruch und Niveau sind bei den Niedersachsen aber genauso wenig gefragt wie gutes Benehmen. Nicht umsonst wird als Selbstbeschreibung „laut, besoffen und primitiv“ angegeben und, was soll ich sagen, das kann man zu 110-prozentiger Sicherheit so unterschreiben.

„Booze Boobz Bootz“, der Opener des Albums, kann als Songtitel eigentlich nicht treffender gewählt werden, denn schon bei den ersten Viertelliter-Klängen hinter den stumpfen Powerchords der Sechssaiter hört man eine Mischung aus NASHVILLE PUSSY, CHROME DIVISION und MOTÖRHEAD heraus. Letzterer Verdacht bestätigt sich spätestens beim darauffolgenden „The Way I Like It“, einer astreinen, textlich bewusst stumpf gehaltenen Sauf- und Koitushymne, bei der Krächzwolf Moritz Hempel wie Lemmy als Jungfrau klingt. Zitiert wird bei der schwer tätowierten Partytruppe im Laufe des Albums so ziemlich alles, was in der (härteren) Rockgeschichte Hand und Fuß hat oder hatte. Vom fast ident kopierten AC/DC-Lick zu Beginn von „One Down“ über den Rock’n’Roll-beeinflussten Partykracher „Make My Day“ bis hin zum DROPKICK MURPHYS/FLOGGING MOLLY-Gedenkkapitel „Whiskey & Beer“ wildern DYNAMITE ROADKILL in sämtlichen Stromgitarrengenres und besingen ihre drei Götzenbilder Bier, Weib und Prollgehabe.

Die textlichen und auch musikalischen Plattitüden sind aber gewiss Kalkül, hinter den Jungs mögen sich vielleicht keine hochmathematischen Neo-Progger befinden, aber zumindest Sänger Moritz beweist mit den groove-thrashenden Wacken Metal Battle Gewinnern von 2006, DRONE, das er durchaus auch mal etwas ernsthafter ans Werk gehen kann. Vom Gas gehen die Rüpel-Rocker übrigens nur beim gemütlich dahinplätschernden „Old Man River“, wo man dann auch erstmals heraushört, dass die Jungs ja durchaus auch memorable Rhythmen schreiben können. Im Großen und Ganzen ist „Beat The Shit“ ein anspruchsloses, aber mit viel Herzblut gefertigtes Feel-Good-Sommer-Rockalbum, bei dem mit Dosenbier bewaffnet im Freibad problemlos den Zorn konservativer Spießbürger auf sich ziehen kann – nicht mehr und nicht weniger. Ob euch das reicht, müsst ihr selbst beurteilen. Mir ist das feuchtfröhliche Geschrote ein bisschen zu platt bzw. bin ich von Truppen wie eben CHROME DIVISION oder so manch knallender 80er-Jahre Mannschaft weitaus leichter zu begeistern.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (14.05.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE