Great White - Elation

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VÖ: 18.05.2012
Bandinfo: Great White
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Den Worten „Great White“ wird im Allgemeinen meist noch der Terminus „Shark“ angehängt, womit wir dann wieder bei Steven Spielberg und seinen über 35 Jahre alten Eintritt in die oberen Sphären der Traumfabrik Hollywood wären. Vor allem jüngere Semester wissen dabei gar nicht, dass GREAT WHITE für Musikaficionados in erster Linie aber eine fast gleich alte Hard Rock Band aus dem Süden Kaliforniens ist, die vor allem in den späten 80er Jahren ihre Hochzeit feierte (Remember „Once Bitten, Twice Shy“) und durch perfekt in den damaligen Zeitgeist passende Songs wie „Rock Me“ oder „Mistabone“ bislang an die zehn Millionen Alben an den Mann brachten.

Die fetten Jahre sind aber nicht nur für GREAT WHITE, sondern für die gesamte Szene vorbei, mit knackigen Auskoppelungen wie dem zwölften Studioalbum „Elation“ brauchen sich die faltigen Herren aber keinesfalls verstecken, denn so herzhaft und gekonnt agiert die Armada junger 80s-Rock-Gedenkbands nicht mal in ihren Träumen. Schon das von Chef Alex zurecht abgefeierte 2007er Comebackalbum „Back To The Rhythm“ war allererste Stromgitarrensahne, das drei Jahre alte „Rising“ nicht wirklich schlechter. Die Angst der – vor allem älteren – GREAT WHITE-Klientel war aber nicht unbegründet, schließlich ist „Elation“ das allererste Album ohne Gründungsmitglied und Sangesgott Jack Russell, der erst vor wenigen Monaten im Unfrieden von seinen Kollegen Abstand nahm. Mit XYZ-Sänger Terry Ilous war aber schnell Ersatz gefunden und wer sich den flott-rockenden Opener „(I’ve Got) Something For You“ durch die Gehörgänge zieht merkt sofort, dass der gute Mann weitaus mehr als ein kommerzieller Lückenfüller ist.

Musikalisch bleiben GREAT WHITE ihrem Weg treu und kredenzen dem Hörer eine feine Mischung aus flottem Hard Rock und erdigen Blues-Einsprengseln, welche ja die eigentliche Stärke der Altrocker sind. Abwechslung ist dabei oberstes Gebot, an bodenständigen Poser-Rockern („Feelin‘ So Much Better“) reihen sich astreine Blues-Stampfer („Love Train“) und fetzige Stadion-AOR-Tracks („Shotgun Willie’s“). Irgendwo zwischen frühen AC/DC, ebenfalls frühen BON JOVI und den immer starken MR. BIG fühlt sich das Quintett um Spitzengitarrist Mark Kendall am wohlsten. So richtig spannend und fordernd ist das ursprüngliche Gerocke natürlich nicht, aber GREAT WHITE gelingt auch mit „Elation“ wieder der viel zu seltene Spagat, milde gestimmte Hell’s Angels und aufgeschlossene Teenager mit Vorliebe für Gitarrenklänge zum gemeinsamen Mitwippen bewegen zu können. Ruhiger sind sie ja schon länger, aber an Qualität büßen GREAT WHITE auch weiterhin nicht ein. Genau das unterscheidet sie aber etwa von einem Jon Bongiovi – sie sind zwar radiotauglich, überzuckern ihre Songs aber nicht. Danke dafür.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (16.05.2012)

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