The Flower Kings - Banks Of Eden

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VÖ: 18.06.2012
Bandinfo: THE FLOWER KINGS
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Fünf Jahre Pause seit dem letzten Album - eine Ewigkeit für eine Veröffentlichungsmaschine wie THE FLOWER KINGS.

Die Rückkehr wird dann gleich mit einem 25-minütigen Ritt durch die Musikgeschichte begonnen und ausgiebig gefeiert. Die BEATLES schauen vorbei, YES auch und das wird mit dem typischen FLOWER KINGS-Sound vermengt und ist keine Sekunde langweilig. Ein paar überbordende Soloparts hätten auch außen vor bleiben können, aber die tun nicht weh. Ob wir es hier jetzt tatsächlich mit einem Song oder mit der Aneinanderreihung verschiedenster Ideen zu tun haben, sei dahin gestellt. Die Schweden sehen es als als Einheit und damit hat es sich.
Der Song geht ungeachtet seiner Länge durch viele feine Melodien sehr schnell in die Gehörgänge und animiert zu wiederholtem Hörgenuss. Und das ist nicht wirklich selbstverständlich für in den siebziger Jahren fußenden Prog Rock. Ganz groß hier die ruhigen Stellen in der zweiten Hälfte des Songs, die von den Stimmen der Band schon beinahe kitschig schön vorangetrieben werden.
Sehr schön auch, dass hier nicht auf Teufel komm raus, wie oft in der progressiven Musik dieses Jahrzehnts (den 70ern), musiziert wird, sondern vieles dem Song untergeordnet wird. Klar darf auch jeder mal ran und vor allem die Schlagzeugarbeit verdient hier besondere Beachtung, aber alles hat Hand und Fuß und passt genau dorthin, wo es auch auftaucht.

Scheinbar typisch für den Sound der FLOWER KINGS ist Song zwei, "For The Love Of Gold", welcher mit altertümlichen Keyboards beginnt und wieder sehr viel BEATLES wie auch ZAPPA in den ureigenen Sound der Schwe den mischt. Ein beinahe poppiges Stück in seiner Strophe, wird hier im Mittelteil aufs kräftigste musiziert, wobei aber auch dabei nicht auf Spannungsbögen vergessen wird. Sehr lässig hier die entspannt-dominante Basslinie in Hälfte zwei, die einige Solopassagender Gitarre wie auch den "regulären" Song zu einem spannenden Unterbau verhilft.

"Pandemonium" ist ein Song, der laut Pamphlet der Plattenfirma die neue Ära der FLOWER KINGS darstellt. Gut, anfangs schreit alles nach YES - und zwar kräftig. Sehr eigenartige, eben YES-typische Instrumentalpassagen bestimmen den Beginn, bis es dann mit einsetzendem Gesang etwas ruhiger wird. Auch hier wieder diese unheimlich lässige, dominante Basslinie. Sehr schön. Gesanglich fußt auch viel in den Siebzigern, experimentell hieß das wohl damals, was hier an Gesangslinien auf den Song gelegt wird. Immer wieder fällt die Phrasierung des Gesangs auf, die sehr an John Lennon erinnert. Aber das ist beim besten Willen nichts Schlimmes.
Was wiederum auffällt, sind die bisweilen sehr melodiösen Leadgitarren. Man merkt zum wiederholten Male, dass hier auch bei Passagen ohne Gesang Wert auf Nachvollziehbarkeit und Melodie gelegt wird.

"For Those About To Drown" bestätigt alles, was ich bisher über die Band und ihr aktuelles Album schon geschrieben habe. Üppige Melodien, üppig instrumentiert aber auch ruhig, wenn Ruhe vonnöten ist.

Beim finalen "Rising The Imperial" dominiert diese Ruhe, sehr zurückhaltend wird musiziert, ein wenig PINK FLOYD hier und da und ein fantastisches Gitarrensolo begleiten uns aus einem Album, welches zwar sehr klar im Prog Rock der 1970er seine Wurzeln hat, aber deutlich songorientierter und nachvollziehbarer erschaffen wurde. Mit einigen Melodien für die Ewigkeit.
Chapeau, meine Herren!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (11.06.2012)

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