Kill Devil Hill - Kill Devil Hill

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VÖ: 25.05.2012
Bandinfo: Kill Devil Hill
Genre: Rock
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

KILL DEVIL HILL sind nicht nur die sumpfigste Truppe, die das Sonnenstädtchen Los Angeles aufzubieten hat, sondern auch die vielleicht am heißesten erwartete des ganzen Jahres. Das selbstbetitelte Debütalbum der All-Star-Truppe rund um Bassist Rex Brown (ex-PANTERA, ex-DOWN, ex-CROWBAR) und Drummer Vinny Appice (ex-BLACK SABBATH, ex-DIO) hätte schon vor Monaten das Licht der Welt erblicken sollen, die merklich schwere Geburt des sludgig/doomigen Heavy Metal Monsters kommt jetzt doch erst mitten in den Tagen der blühenden Frühlingsknospen.

Wer sich anhand der zuvor gelisteten Megabands jetzt denken mag „aha, ok, die werden doch wohl ziemlich deutlich nach Mischung aus allen Genannten klingen“ liegt nicht nur richtig, sondern trifft sogar punktgenau ins Schwarze. Der flotte Einleiter „War Machine“ trügt nämlich ein bisschen den Gesamteindruck – so schwungvoll und nach vor preschend sind KILL DEVIL HILL im weiteren Verlauf nur mehr sehr selten zu hören. „Hangman“ suhlt sich dann schon gedanklich in den Sümpfen von New Orleans, wo eigentlich auch die ehemalige Brown-Spielwiese DOWN verortet werden könnte. Das eingängig-rockige „Voodoo Doll“ klingt gleichermaßen wie eine Verbeugung vor LED ZEPPELIN, ALTER BRIDGE und Ronnie James DIO – vor allem der bislang eher unauffällige Sänger Dewey Bragg (ex-PISSING RAZORS) kann hier erstmals mit seinem hervorragenden Stimmtimbre auftrumpfen.

Das elegisch-ruhige „Gates Of Hell“ hat zudem eine gewaltige CORROSION OF CONFORMITY-Schlagseite, die Gitarre von ex-W.A.S.P.ler Mark Zavon dröhnt wie in den seligen Mitte-70er-Jahren, der Hochzeit des frühen Stoner Metal. Das ruhige Treiben verlassen KILL DEVIL HILL dann für längere Zeit nicht mehr, erste eine Viertelstunde später wird auf „Old Man“ wieder eine flotte, an ALICE IN CHAINS erinnernde Grunge/Rock/Metal-Mixtur geboten. Dazwischen gibt es viel BLACK SABBATH, etwas COC und eine fette Harke CATHEDRAL und TROUBLE, denn auch der Doom wird, dezent aber doch, gerne in die schwermetallenen Brocken der Langhaarfraktion verpackt. Auf „Mysterious Ways“ wird dann sogar die Akustikgitarre ausgepackt, das hippieeske, tief im 68er-Jahrgang verwurzelte Blues-Rock-Ballädchen ist einsame Klasse, wird so manchem Kuttenträger aber sauer aufstoßen.

Alles in allem klingen KILL DEVIL HILL oftmals deutlich mehr nach Rock als nach Metal, was aber keinesfalls als Qualitätseinbuße verstanden werden darf. Die gestandenen Herren scheinen ihre wilden Jahre einfach nur hinter sich zu haben und beschränken sich damit lieber auf wirklich schwer gehaltenen Stoff, der sich erst nach mehrmaligem Durchlauf so richtig stark entfacht. Wer auch nur im Entferntesten etwas mit BLACK SABBATH, CORROSION OF CONFORMITY oder ALICE IN CHAINS (das sind die drei kleinsten gemeinsamen Nenner!) anfangen kann, wird mit „Kill Devil Hill“ bestimmt glücklich werden. Wer aber auf PANTERA neu hofft, kann sich geschätzte 18 Euro sparen. Anyways – das Teil rockt, Luft nach oben ist bei dieser Besetzung aber trotzdem.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (18.05.2012)

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