Essenz - Mundus Numen

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VÖ: 25.05.2012
Bandinfo: Essenz
Genre: Avantgarde Metal
Label: Svart Records
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Lineup  |  Trackliste

Das Berliner Trio legt nach dem fantastischen „KVIITIIVZ - Beschwörung des Unaussprechlichen“ ihren zweiten avantgardistischen Hassbatzen vor. Dabei ist man zu Beginn von „Mundus Numen“ ein klein wenig verstört – ungemein rockig gehen es ESSENZ im Opener „Extinguish Shapes: Innermediate“ an, die Stimme kaum hörbar flüsternd, bevor auch weibliche Vocals eingreifen dürfen, von der Gitarrenarbeit sind zeitweise Anleihen bei neueren GRAND MAGUS spürbar, bevor der Track mit Akustikgitarren ausfaden darf.

Spätestens nach den ersten Sekunden von „Sea of Light: Pleroma“ wird man aber aus seinen Wachträumen gerissen, bösester Black Metal, der ziemlich bald in eine Black’n’Roll artige Stimmung verfallen darf, bevor es wieder bitter, bitterböse wird. Aber ESSENZ wären nicht jene ungemein faszinierende Band, wenn es bei diesem schwarzen Wechselspiel bleiben würde – herrlich wie sie den Sprung zum fiesen Doom mit leichten TYPE-O Einflüssen der Frühphase schaffen, nur um gegen Ende wieder ins groovige zu Verfallen.

Die Herzstücke des Albums kommen aber noch – jene vier Songs, die zwischen acht und vierzehn Minuten lang sind, jene Songs, in denen ESSENZ sich von allen - und ich meine wirklich allen - Barrieren befreien und in denen sie alles ausleben, was die drei Charaktere da so als Occult Doom bezeichnen. Irgendwie ein transzendierendes Etwas, welches bei längerer Beschallung bei dem Einen oder Anderen möglicherweise einen Zerfall der menschlichen Psyche herbeiführen könnte.

Vielleicht war für mich persönlich der Überraschungsmoment bei „KVIITIIVZ - Beschwörung des Unaussprechlichen“ einfach ein größerer und daher zieht „Mundus Numen“, zwar knapp, aber doch gegen seinen Vorgänger den Kürzeren. Natürlich jammern wir hier auf allerhöchstem Niveau und genau deswegen ändert sich nichts an der Tatsache, dass ESSENZ nach wie vor eine faszinierende, kaum zu kategorisierende, höchst avantgardistische und völlig scheuklappenlose Truppe sind, die man als Fan härterer Musik (egal welcher Couleur) einfach mal gehört haben sollte.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (30.05.2012)

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