THE OTHER - The Devils You Know

Artikel-Bild
VÖ: 15.06.2012
Bandinfo: THE OTHER
Genre: Punk
Label: SPV / Steamhammer
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Die großen Tage des Horrorpunk sind leider schon lange gestorben, aber gerade hier in unserem beschaulichen kleinen Alpenstaat haben wir mit den BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE eine der wenigen Heilsbringer des klischeeüberladenden Gruselgeriffes, die erst kürzlich mit Pomp und Trara ihr zehnjähriges Jubiläum feierten. Nur wenige Monate jünger ist das Gruselkabinett THE OTHER aus Nordrhein-Westfalen, das nur wenige Wochen später den Wiener nachzieht und mit „The Devils You Know“ gar schon das fünfte Studioalbum feil bietet – stets im angenehm-lässigen Zweijahresabstand.

Im Gegensatz zu den Österreichern gehen die großen Nachbarn wesentlich traditioneller, aber auch deutlich weniger punkig ans Werk. Mehr Rock’n’Roll, mehr Rockabilly-Attitüde, aber im Direktvergleich doch deutlich weniger Sarkasmus und morbider Schmäh, dessen Fehlen aber geografisch erklärt werden kann. Dass die Jungs einst unter dem Banner GHOULS als Coverband der unsterblichen Horrorpunk-Urväter MISFITS in die Karriere geschlittert sind, merkt man schon an den ersten Akkorden von „My Home Is My Casket“, das ähnlich wie „Skeletons In The Closet“ oder das rockige „Puppet On A String“ verdammt nach dem legendären Schinkengott Glenn Danzig und seinen Außenseitern klingt. Im Gegensatz zu ihren großen Helden sind sie klanglich etwas abwechslungsreicher und instrumental etwas versierter, dafür fehlt THE OTHER trotz haufenweiser Hymnen doch ein bisschen die für das Genre so bestimmende Aura des Bösen, Unnahbaren, Erschreckenden.

Was das Hörvergnügen von „The Devils You Know“ zusätzlich schwierig macht ist die Tatsache, dass man die Qualität keinesfalls über die volle Spielzeit halten kann. Da liefern die Burschen rund um den stimmgewaltigen Sänger Rod Usher und den ungemein rhythmisch agierenden Drummer Dr. Caligari einen perfekten Horrordisco-Ohrwurm namens „Take You Down“ oder einen Mitgröler der Extraklasse in Form von „Nice Day For A Funeral“, verlieren auf der anderen Seite mit dem langweiligen „The Phantom Of The Opera“ oder dem poppigen „In My Veins“ aber einiges am zuvor aufgebauten Bonus. Eine feine Scheibe ist „The Devils You Know“ aber trotzdem geworden, das steht außer Frage. Dennoch hätten sich die Schminkskelette den einen oder anderen Filler sparen können. Übrigens: Für die mutige, deutsch eingesungene Ballade „Ewigkeit“ gibt es zumindest die Ehrentapferkeitsmedaille!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (10.06.2012)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE