Memories Of A Dead Man - V.I.T.R.I.O.L.

Um das Fazit vorwegzunehmen: Schade, denn die Franzosen weisen in kompositorischen und instrumentalen Belangen sehr wohl Qualitäten auf. Aber sobald neben den durchaus gutklassigen cleanen Vocals das Grunzgeröchel einsetzt, wird die Scheibe für mich teilweise leider fast unhörbar. Und es ist nicht so, dass ich mit solchen Ur-Lauten gar nichts anfangen könnte. Aber das Gekeife ist – wohl auch mixtechnisch – so unglücklich in Szene gesetzt, dass meine Nerven ob dieser Zerreißprobe regelmäßig Forfait geben.

Wie bereits angetönt, ist auf der Scheibe neben Schatten nämlich durchaus auch Licht auszumachen. Die Mixtur die irgendwo zwischen TOOL und THE OCEAN pendelt, kommt auf beachtenswertem musikalischen Niveau daher und weist einige Spannungsbögen auf, die den geneigten Hörer bei Laune halten. Es muss aber doch auch festgestellt werden, dass es die Jungs im direkten Vergleich mit den Klassenprimussen des Post-Metal-Genres nicht ganz schaffen, sich eine eigene Identitäts-Nische aufzubauen.

Dennoch will ich mal nicht so ein Pingel sein und gebe dem Silberling die an sich wohlverdienten dreieinhalb Sterne. Denn für Zeitgenossen, die sich ob fehlender Eigenständigkeit und vor allem der oben kritisierten „Das-Ding-aus-dem-Sumpf“-Geräuschen nicht derart stören wie ich, könnte V.I.T.R.I.O.L. durchaus eine Entdeckungsreise wert sein. Alle anderen können von meiner Endwertung jedoch getrost noch einen Punkt abziehen.