THE SHRINE - Primitive Blast

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VÖ: 06.07.2012
Bandinfo: THE SHRINE
Genre: Psychedelic Rock
Label: Tee Pee Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer sein Debütalbum „Primitive Blast“ nennt, am Albumcover ein KISS-„S“ versteckt, mit seinen Schriftzügen an 70er-Jahre Blaxploitation-Filme erinnert und optisch an tiefste Iowa-Rednecks erinnert, der muss schlichtweg einen (positiven) Knacks haben und zudem noch wirklich erdigen Rock zocken. Das alles trifft auch vorbehaltslos auf die kalifornischen THE SHRINE zu, die ihren Erstling über das grandiose Undergroundlabel Tee Pee Records vertreiben und mir ihrer kruden Soundmischung aus Stoner, Psychedelic, Doom und Punk auf jeden Fall auch den einen oder anderen Hör aus Übersee verdient haben.

Auffallend bei den DIY-Jungs ist nicht nur die unkontrollierte und lautstark wildernde Stimme von Sänger Josh Landau, sondern auch die bewusst primitive (siehe Albumtitel) Produktion und Instrumentenverarbeitung des Trios. Dies wirkt aber nur im ersten Schnelldurchlauf so, denn die bärtigen Hobbyskater und Quasi-Beachboys haben allerlei Finessen und Spielereien in ihre neun Tracks eingebaut. Vor allem die memorablen Gitarrensolos und das partiell eingesetzte, unrhythmische Drumming stehen in direktem Kontrast zur rifflastigen und Röhrenverstärker-unterstützten Rock-Grundausrichtung des Dreiers. Obwohl anfangs nur schwer erkennbar, überraschen THE SHRINE durchaus mit verschiedenen Stilrichtungen. Als größten gemeinsamen Nenner könnten eventuell die Anarcho-Punks von ZEKE herangezogen werden, die aber wesentlich ursprünglicher und einfacher an die Sache herangehen.

Songtitel wie „Freak Fighter“, „Wasted Prayer“ oder „Drinking Man“ verraten auch gleich, dass THE SHRINE mit Sicherheit keinen Sonderpreis für politisches Engagement abbekommen, doch wer sich dermaßen abgefuckt und spätpubertär auf Bandfotos präsentiert, darf selbstverständlich auch auf großer Spaßkaracho machen. Das funktioniert teilweise wirklich gut, auch wenn natürlich nicht alle Songs gleich stark zünden. Die 32 Minuten Spielzeit sind für das psychedelisch angehauchte Stoner-Marihuana-Musikgebräu zudem genau richtig getimt und keinesfalls übertrieben. Wenn ihr euer Leben ohnehin auf Vintage ausgerichtet habt und neben dem herkömmlichen Bier auf einer sommerlichen Terrassen-Grillparty auch gerne mal einen durchzieht seid ihr mit „Primitive Blast“ jedenfalls perfekt ausgestattet. Denn ein kurzweilig klingender Zwitter aus ZEKE, WOLFMOTHER, BLACK SABBATH und FOGHAT kann einfach nicht falsch klingen. Auch wenn sich der eine oder andere Filler verirrt hat.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (04.07.2012)

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