Serj Tankian - Harakiri

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VÖ: 06.07.2012
Bandinfo: SERJ TANKIAN
Genre: Alternative Rock
Label: Serjical Strike
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Lineup  |  Trackliste

Sieben Jahre ist es nun her, dass SYSTEM OF A DOWN ihr letztes Werk „Hypnotize“ veröffentlichten und beschlossen, eine Ruhepause einzulegen. Etwas über die Trauer der Fans hinweg tröstend startete Sänger SERJ TANKIAN daraufhin eine Solo-Karriere und brachte bereits zwei erfolgreiche Studio-Alben auf den Markt, die sich nach und nach sehr von dem Stil seiner Main-Band unterschieden. Jetzt folgt das dritte Solo-Album des stimmlichen Ausnahmetalents unter dem Titel „Harakiri“ und zeigt klar, dass die musikalische Distanzierung zu den alten SOAD Zeiten weiterhin aufrecht erhalten wird.

So steckt das neue Werk voller innovativer, experimentierfreudiger Ideen, die konsequent passend durchgesetzt werden. Der musikalische Spagat erstreckt sich dabei von relativ einfachen Alternative-Rock Klängen über elektronische Beat-Einlagen bis hin zu klassischen Heavy Metal Riffs auf Doublebass-Teppichen. Hinzu kommen noch interessante orientalische Klänge, wie zum Beispiel im etwas gewöhnungsbedürftigen „Ching Chime“, die dem Künstler mit armenischen Wurzeln klar in die Karten spielen und dann noch mit leicht verrückten Rap-artigen Gesangspassagen gewürzt werden. Etwas irre wirkende Vokalspielereien, wie sie von SERJ als Mitglied von SYSTEM OF A DOWN bereits bekannt sind und immer einen leicht komödiantischen Unterton mit sich führen, klingen zwar das ein oder andere Mal durch, doch singt er meistens gekonnt sehr gefühlvoll und verleiht den balladesken Klängen von Tracks wie „Butterfly“ oder dem Titelsong „Harakiri“ glaubwürdig den nötigen, leicht melancholischen Charakter.

SERJ TANKIAN schafft es stets, seine experimentellen Einflüsse so in die Songs einzubauen, dass sie deren Struktur nicht stören, sondern sich diese so jeweils als individuelle, hervorragend komponierte Stücke heraus kristallisieren und auf den 45 Minuten Laufzeit immer wieder etwas neues zum musikalischen Gesamtwerk beitragen. Zudem scheint sich SERJs stimmliches Können in der Zeit seiner Solo-Karriere stark gesteigert zu haben, so dass man gespannt sein darf, wie sich dieses in einer möglichen Reunion mit seiner Haupt-Band widerspiegelt. Bis dahin kann man als Fan jedoch problemlos auf die Solo-Werke des Sängers zurückgreifen und sich einer Qualität erfreuen, die der von SYSTEM OF A DOWN in nichts nachsteht.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Marco Frieborg (10.07.2012)

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