The 69 Eyes - X

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VÖ: 28.09.2012
Bandinfo: The 69 Eyes
Genre: Gothic Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Oh, Finnland. Land der sechsmonatigen Dunkelheit, Land der Melancholie - Land des Gothic Rocks. Wenn der Alkohol selbst in Opa's Garage gebrannt werden und der einzige Kompanion die halb verdörrte Glühlampe ist, muss man sich wohl in die wärmenden Hände des Vampirrocks flüchten. THE 69 EYES tun dies seit Jahren und nunmehr 10 Alben mit einer derartigen Vehemenz, dass der Gedanke nahe liegt, sie sind die wahren "Lost Boys" und der Film wurde nach deren Vorbild gedreht.

Die Finnen rund um Jyrki und Jussi sind nunmehr seit 22 Jahren ein Garant für ins Ohr gehende, mit Sleaze und Garage-Elementen versetzte, tragikomische Melodien rund um Girls, Vampires and ... Blood. Das hat sich sicherlich nicht mit dem Hype rund um die Band, welcher von BAM MARGERA und seinen Jackass-Burschen losgetreten wurde, geändert, sehr wohl flossen aber andere Elemente in das Schaffen der Band ein: plötzlich wurde die Tragik mit Hollywood-Glam, Stadionrock und Pathos kombiniert und die Band, die eigentlich wusste, wie man Balladen schreibt, driftete in ein noch nie dagewesenes Sammelsurium von peinlich-machohaften und pathetisch-triefenden Songs ab.

Jyrki's Stimme erinnert auf "X" noch ein wenig mehr an Elvis und die Gitarren klingen ein bisschen mehr nach Hollywood, es zündet, aber der Funke will nicht so recht überspringen.

Der Opener "Love Runs Away" ist ein typisches THE 69 EYES-Brett: kracht und rumpelt, thematisch geht's um - klar - Liebe. "Tonight" beginnt tümplend, hier ist der 80er-Einschlag der Band deutlich zu erkennen. Instant-classic für kommende Konzerte. In dieselbe Kerbe schlägt "I'm Ready"; wer hier auf seinen vier Buchstaben sitzen bleibt und nicht mittanzt, ist wohl taub.

Bereits beim vierten Song haben wir es mit einer von insgesamt vier (!) Balladen zu tun und animieren so eher schnell zum skippen. "Red", die erste Singleauskopplung ist ebenfalls eine Midtempo-Nummer, und das Album findet seinen Abschluss mit "When A Love Comes To An End", ein Song, der nicht nur ratlose, sondern auch kopfschüttelnde Hörer zurücklässt.

Alles in allem ist das zehnte Album der Gothrocker ein eher durchwachsenes - hoffentlich deuten die Menge an Midtempo-Nummern nicht auf einen einsetzenden Alterungsprozess hin?



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Suzy (18.09.2012)

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