SECTU - Gerra

Artikel-Bild
VÖ: 14.09.2012
Bandinfo: SECTU
Genre: Death Metal
Label: ViciSolum Productions
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Schweden ist zweifellos ein Mekka für Death Metal-Maniacs. Wer viel Melodie braucht, reißt sich sämtliche Scheiben aus Göteborg unter den Nagel, wer’s gern ein bisschen derber hat, lässt sich von den Künsten langhaariger Stockholmer verzaubern. Neben der Vielzahl gleich (und stark!) klingender Bands, gibt es aber auch immer wieder kleine und feine Ausscherer wie etwa die Hauptstädter SECTU, die sich auch auf ihrem zweiten Album „Gerra“ ganz und gar dem amerikanischen Technical Death Metal verschrieben haben und somit die üblich-bekannte Schiene ihrer Landsleute verlassen.

Das Können ist beim Viergespann fraglos vorhanden, schließlich haben sich vor allem Sänger/Gitarrist Stefan Lundgren (Ex-NECROMICON und ehemaliger Livegitarrist bei MÖRK GRYNING) und sein Sechssaiter-Kollege und Bandneuling Anders Exo Ericson (BEYOND TWILIGHT) schon in zahlreichen anderen Kapellen ihre wohlverdienten Sporen verdient. SECTU ziehen auf „Gerra“ das Erfolgsrezept ihres Underground-Debüts „Inundate“ weiter: Technisch hochwertige Frickel-Kabinettstückchen, vermengt mit einer ultratief angelegten Death Metal Growl-Stimme und viehischen Blastbeat- und Doublebass-Knüppeleien. Kombiniert klingt das eben weit mehr nach einer Mischung aus CRYPTOPSY, OBSCURA und neueren DEATH, als nach DISMEMBER, ENTOMBED oder GRAVE. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der Technik und keinesfalls am Groove. Wer seinen Death Metal also lieber schön fett und eingängig hat, wird mit SECTU nicht wirklich warm werden.

Für Freunde des anspruchsvolleren Lärms könnte sich hier aber eine feine Welt auftun, die nicht ganz so verschachtelt und komplex wie SPAWN OF POSSESSION oder GOROD klingt, aber in Songs wie „Incinerate“, „Summon The Bringer Of Demise“ oder „Court Of The Sloths“ durchaus Anspruch auf die Genre-Erstligazugehörigkeit erhebt. Schwächephasen erlauben sich die Schweden in der knappen Dreiviertelstunde keine, essenziell für das Hörvergnügen ist halt, dass man dem technischen Firlefanz auch wirklich genug abgewinnen kann. Wobei aber hinzugefügt werden muss, dass SECTU mit dem abschließenden „The All Engorging Furnace“ ein wahres Brett vor dem Herrn aus dem Kerbholz geschnitzt hat. „Gerra“ ist für eine Technical Death Metal-Album überraschend atmosphärisch und dicht ausgefallen, eventuelle Gleichförmigkeiten werden durch fein dosierte Tempiwechsel ausgeglichen. Summa Summarum haben SECTU ein flott-knallendes Teil geschmiedet, das weiter oben erwähnter Hörer-Zielgruppe mit Sicherheit das Schmalz aus den Ohren drückt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (07.09.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE