NETTLECARRIER - NettleCarrier

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VÖ: 21.09.2012
Bandinfo: NETTLECARRIER
Genre: Black Metal
Label: Indie Recordings
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wenn es um Musik und da speziell um Metal geht, grassiert vor allem in die Norwegen die Inzucht – das ist allgemein bekannt. Kein Wunder, dass mit NETTLECARRIER rechtzeitig zum Herbstbeginn plötzlich eine weitere All-Star-Combo ins Genre-Rampenlicht gespült wird, um den traditionellen und zutiefst urigen norwegischen Black Metal zu huldigen. Gründer des Projekts ist Gitarrist T. Ciekals, den man einst von den Underground-Heroen LJÅ kannte. Den Sanges- und Bassposten hat daraufhin ganz schnell Saufkumpane und Long-Time-Friend Mannevond übernommen – seines Zeichens federführend bei den kultigen KOLDBRANN tätig und zudem auch schon für URGEHAL und ENDSTILLE im Einsatz.

Eigentlich nur als Studiospaßprojekt gedacht, war nach der 2007er Single „To Strangle The Hero Of Heaven“ eigentlich auch wieder Schluss mit dem freudigen Zusammenspiel, die Konzentration auf ihre jeweiligen Hauptbands war den beiden Probanden doch wichtiger. Anfang 2010 hat sich dann aber Texter Dirge Rep (GEHENNA, ORCUSTUS, Ex-ENSLAVED, Ex-GORGOROTH) dazu entschieden, seine ohnehin schon karge Freizeit weiter zu verkürzen und für NETTLECARRIER die Schlagstöcke zu schwingen. So haben sich die Jungs also ans Werk gemacht und legen uns jetzt das gleichnamige Debütalbum vor. Wie man es sich anhand der Besetzungsliste ohnehin denken kann, regiert hier die derbe Old-School-Keule, vorgetragen mit massig Lokalkolorit und relativ wenig Einfallsreichtum.

Bereits beim Opener „The Boiling Blood“ hört und spürt man die bitterkalte, frostige Herangehensweise des Olso-Trios. Sägende Gitarren erinnern an (ur)alte SATYRICON und eben auch ein bisschen an Mannevonds Hauptarbeitgeber KOLDBRANN. Kompromisslos und fern jeglicher Melodienverliebtheit agieren die Skandinavier meist mit dem Holzhammer, die recht dünne, aber zum Glück nicht grottige Produktion trägt das Ihre bei. Tiefschwarz und satanisch sind die sieben Kapitel auf „NettleCarrier“ ausgefallen. Die Band kommt zu keiner Sekunde auf die untrve Idee, auch nur einmal kurz vom puristischen Weg abzukehren. Am geilsten klingt das Ganze natürlich immer dann, wenn die beinharten „Uuugghs“ sich mit groovigen Gitarrenpassagen vermengen („I Helvete Kristus Skal Forgaa“) oder wenn man punkig-schwarze DARKTRONE-Atmosphäre mit einer gewissen Portion Schwarzwurzel-Epik vermengt („Bundet Til Masten“).

NETTLECARRIER sind mit Sicherheit nicht die Heilsbringer des norwegischen Black Metal und beweisen zudem deutlich, dass wahre Innovationen mittlerweile in ganz anderen Staaten stattfinden, doch wer seinen Black Metal so richtig schön altbacken, roh und direkt genießen möchte, ist im skandinavischen Königsstaat noch immer am besten aufgehoben. „NettleCarrier“ ist Freunden von KOLDBRANN, DARKTHRONE oder auch GORGOROTH uneingeschränkt zu empfehlen. Alle anderen haben ohnehin schon beim Anfang aufgehört zu lesen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (13.09.2012)

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