Ensiferum - Unsung Heroes

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VÖ: 27.08.2012
Bandinfo: ENSIFERUM
Genre: Folk Metal
Label: Spinefarm Records
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Lineup  |  Trackliste

ENSIFERUM bewegen sich in der von vielen Bands her bekannten Liga „Band hat ihren Stil gefunden, spielt mit ihren unverkennbaren Sound-Trademarks und dehnt den so vorgegebenen Spielraum so weit als möglich“. Unter genau diesem Aspekt muß das neue, mittlerweile fünfte Album aus der finnischen Blockhüttensauna betrachtet werden. „Unsung Heroes“ ist wieder unverkennbar ENSIFERUM, das markante Organ von Fronter Petri Lindroos, die rockigen Riffs von Mastermind Markus Toivonen sowie die tollen Harmonien und Melodien sind allesamt am Start.

Auffallend ist der vermehrte Einsatz von Chorgesang und die hohe Anzahl an ruhigeren, getragenen Songs. „Unsung Heroes“ zeigt die Band deutlich reifer und langsamer als in der Vergangenheit. Mir persönlich wird fast schon zuviel „schön“ gesungen (wie etwa bei dem von einer Frau vorgetragenen „Celestial Bond“ oder dem clean gesungenen „Last Breath“) und mitgewippt denn brachial losgebrettert („Retribution“, „Pohjola“) und mitgebrüllt. Doch genau diese jugendlich ungestüme Herangehensweise fesselte mich einst an die Band. Elegische Abgehnummern wie das eingängige „In My Sword I Trust“ sind dieses mal jedoch leider in der Minderzahl, dieses Manko wird jedoch durch lässige, getragene Hymnen („Unsung Heroes“) einigermaßen wettgemacht.

Die Finnen waren ja zuletzt immer für Überraschungen gut. Dieses Mal verblüffen melodische Soli, die Celtic/Irish Einflüsse (Titeltrack, „Burning Leaves“) oder die Gimmicks in „Passion Power Proof“ (der als 17minütiger Monstertrack alle Trademarks der Band zusammenfasst und mit Didgeridoo- und Orgel/Keyboardklängen, NIGHTWISH-Gesang, hörspielartigen Dialogen etc. überrascht).

ENSIFERUM haben zwar über die Jahre ein wenig den rauen, leidenschaftlich-frischen Charme zulasten breitwandiger Produktion (vor allem seit „From Afar“) und mit dem neuen Album auch zulasten der erwachseneren Temporücknahme eingebüßt, das Grundgerüst ist aber das gleiche geblieben. „Unsung Heroes“ ist wieder typisch ENSIFERUM, in der Bandhistorie eine logische Fortsetzung und zementiert die Stellung der Band an der Spitze der Folk Metal-Bewegung. Was mir ein wenig fehlt sind die richtig schnellen Hit-Mitbrüller („Twilight Tavern“, "From Afar" etc.), die irgendwie zugunsten der ruhigeren Stücke geopfert wurden. Aufgrund der durchgängig hohen Qualität des Gesamtprodukts (inkl. fetter Produktion sowie dem üblich unsäglichen Albumcover) käme eine Benotung unter 4,0 allerdings einer Majestätsbeleidigung gleich und würde dem neuen Album der Finnen in keinster Weise gerecht werden.

Als Bonustrack wurde der GYPSY KINGS-Brüller „Bamboleo“ verballhornt, der aber wie Sau rockt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (10.09.2012)

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