VISION OF DISORDER - The Cursed Remain The Cursed

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VÖ: 21.09.2012
Bandinfo: VISION OF DISORDER
Genre: Hardcore
Label: Candlelight Records
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Lineup  |  Trackliste

Es hätte hier und heute ein so schönes 20-Jahr-Jubiläum für die standfesten NY-HC-Recken VISION OF DISORDER werden können, aber diverse Unstimmigkeiten und verschiedene Zukunftsperspektiven führten dazu, dass sich die Krachmaten aus dem Big Apple eigentlich schon vor zehn Jahren hochoffiziell auflösten. Doch bereits 2006 beehrten Brüllwürfel Tim Williams und Co. wieder einzelne Auftritte, womit die Frage nach einem neuen Studioalbum nur eine Frage der Zeit war. Elf Jahre nach dem zwiespältig aufgenommenen, weil zu stark in die Grunge/Alternative-Richtung mäandernden „From Bliss To Devastation“ legen die Burschen nun „The Cursed Remain The Cursed“ vor und machen damit so gut wie alles richtig.

Kompromissloser Hardcore bleibt auch auf dem Candlelight Records Einstieg der bestimmende Gradmesser, doch neben dem eruptiven und oftmals einfach klingenden Drop-D-Tuning verpacken VISION OF DISORDER auf ihrem großen Studio-Comeback auch massig Melodien und Emotionen. Was mit „Loveless“ noch angenehm beginnt, setzt sich auf der Video-Auskoppelung „Set To Fail“ und „Blood Red Sun“ problemlos fort – bleischwere Gitarrenläufe des Duos Baumbach/Kennedy paaren sich mit Tim Williams‘ mega-angepisster, aber unfassbar authentischer Stimmlage. (Verzichtbare) Klargesangseinlagen dürfen dabei ebenso wenig fehlen wie rasantes Hyperspeed-Drumming – VISION OF DISORDER haben eben immer schon kapiert, dass der Terminus „Metalcore“ nicht zwingend stumpfsinnige Dudel/Breakdown-Abwechslung sein muss, sondern auch wirklich durchdacht und spannend dargeboten werden kann.

Während die kommerziell erfolgreicheren Spießgenossen wie KILLSWITCH ENGAGE oder AS I LAY DYING auf Hochglanzproduktion mit zentrierter Umsetzung setzen, gehen VISION OF DISORDER angenehm variable ans Werk und machen nicht den allzu beliebten Genre-Fehler, jeden Song gleich klingen zu lassen. Die Riffs auf „Annihilator“ oder „The Seventh Circle“ versprühen außerdem fettes Thrash Metal-Feeling, was aus dem feinen Polycarbonat-Stück noch einen Zacken mehr Wut herauslockt. Dass VISION OF DISORDER in ihrem „Karriere-Herbst“ noch einmal ein derart aggressives und drückendes Album publizieren würden, war so nicht zu erwarten. Die gereifte aber nicht minder ruhiger gewordene „Altherren“-Riege spuckt mit „The Cursed Remain The Cursed“ also wortwörtlich große Töne und legt mit diesem Album doch deutlich was vor. Das, meine Damen und Herren, ist wahrer Metalcore – und nicht das ewig gleiche Pseudo-Mosher-Zeltfest-Geschunkle, das uns die schwer tätowierten Karottenjeans-Träger ins Kleinhirn pumpen wollen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (18.09.2012)

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