Palmqvist, Daniel - A Landscape Made From Dreams

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VÖ: 17.06.2006
Bandinfo: Palmqvist, Daniel
Genre: Metal
Label: Lion Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Was muss eine instrumentale Gitarren-CD aufweisen, um Sinn zu machen? Virtuose Musiker, starke Melodien und Eigenständigkeit. Alle diese Elemente verspricht das Label im Beipacktext zur neuen CD von Daniel Palmqvist. Dadurch solle Daniels Musik auch für Nicht-Musiker interessant sein.

Zumindest was die Virtuosität und die Beherrschung der Instrumente betrifft, stimme ich dem zu. Palmqvist hat es in den Fingern und er dürfte sich auch in Musiktheorie ganz gut auskennen, sowie seine hochkarätigen Mitspieler, die man von MINDS EYE, NARNIA oder dem ROB-ROCK Outfit kennt. Daniels Phrasing ist vorbildlich und passt sich den Stimmungen der Songs gekonnt an. Besonders gelungen ist das bei Track 4 "If things were different". Das klingt stellenweise wie die Soundtracks von Mark Knopfler in einer weniger poppigen Kulisse. Überhaupt gefallen mir die ersten 4 Tracks am besten. Das 1minütige Intro mit cleanen Gitarrenmalereien macht Lust auf das Weiterhören. Die nächsten Tracks sind ok. Nummer 4 ist richtig gut. Danach fängt es an durchzuhängen. Da offenbart sich die Schwäche des Albums: Die Melodien sind nicht die versprochenen ‚Starken’. Sie setzen sich großteils aus Arppeggios der Marke ‚Kenn ich’ und lang gestreckten Tönen mit betont weiten Vibratos zusammen, die dann in der Themenreprise zweistimmig gespielt sind. Er hätte vielleicht versuchen sollen, in Gesangslinien zu denken, dann würden dem Hörer die Melodien mehr zu Herzen gehen.

Dazwischen wird geshredet was das Zeug. Anleihen an VAI, SATRIANI und dem gesamten Tross von Vorbildern auch aus dem Jazz-Bereich, die Palmqvist so angibt, sind zu hören. Dabei wirken die Licks jedoch sehr mathematisch und steif. Da wird mehr gerechnet, wie es sich in der Zählzeit ausgeht, als dass mit Eleganz und freiem Pinselstrich gemalt wird. (Man stelle sich einen geraden Strich vor - von Picasso mit elegantem Schwung freihändig gezeichnet, daneben ein von mir mit Lineal Ausgemessener) Das gilt im Übrigen auch für die Produktion für die Minds Eye Daniel Larsen verantwortlich ist. Die Produktion ist gut, aber sehr glatt und sauber. Selbst wenn die Double Bass losstartet bleibt es brav. Am Schluss des Albums wird es mit den letzten zwei Nummern, allen voran der Titelsong wieder ansprechender.

Zusammenfassend: Starke Instrumentalisten liefern amtliches Album, dem es aber an Eigenständigkeit fehlt. Wenn man ein Satriani Album hört, weiß man von der ersten bis zur letzten Sekunde, noch mehr bei Vai oder Malmsteen. Palmqvist reiht sich eher in die zweite und dritte Liga der Guitarheroes ein mit Namen wie Taffola, Byrd, Chastain, Firkins und wie sie alle heißen – die sich nicht ganz von ihren Vorbildern differenzieren, oder das erst nach Jahren geschafft haben. Nicht schlecht, aber halt eher was für Sammler von Gitarren Musik – und das bin ich!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: ag (27.06.2006)

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