IAN DURY & THE BLOCKHEADS - Live At Rockpalast 1978

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VÖ: 27.07.2012
Bandinfo: IAN DURY & THE BLOCKHEADS
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: (undefiniert)
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Lineup  |  Trackliste

IAN DURY wird den Meisten hier zwar kein Begriff sein, aber trotzdem finde ich, der britische Tausendsassa (Musiker, Schauspieler, Texter...) hat sehr wohl ein Recht darauf, bei uns besprochen zu werden. Vor allem sein Werk mit den BLOCKHEADS deckt von Funk- und Classic Rock über Punk bis hin zu New Wave viele Genres ab. Mit kleinen Hits wie "Hit Me With Your Rhythm Stick" (wurde unter anderem von den FREAKY FUKIN' WEIRDOZ gecovert) und "Sex And Drugs And Rock'n Roll", das wahrscheinlich viele unbewusst kennen, hat er seinen Ruf als Entertainer und schräger Vogel zementiert. In der "Rockpalast"-Reihe erscheint jetzt dieses denkwürdige Konzert aus dem Jahr 1978, das im WDR-Studio vor Publikum aufgezeichnet wurde. Denkwürdig vor allem deswegen, weil DURY zu diesem Zeitpunkt quasi unbekannt in Deutschland war. Seine schräge Performance erinnert eher an einen wackeligen Drogenkranken im Delirium als an einen Musiker, der sich selber nicht ganz ernst nimmt, aber trotzdem alles gibt und immer professionell arbeitet. Was viele nicht wussten: IAN DURY war seit einer Kinderlähmungs-Erkrankung in der Kindheit gehbehindert, wusste aber gekonnt, seine Behinderung in die Performances einzubauen. Irgendwo zwischen Cockney-Englisch und holprigem Deutsch sind seine Ansagen, stets zum Schmunzeln, ein Alleinunterhalter durch und durch.

Mit den sträflich unterbewerteten BLOCKHEADS hatte er zudem eine mehr als begnadete Band im Rücken, die im Schweiße ihres Angesichts Klassiker wie "What A Waste" oder "Wake Up And Make Love With Me" intoniert - und darüber hinaus das komplette, damals brandneue Debütalbum "New Boots And Panties", das nur knapp ein Jahr zuvor erschienen war. Die BLOCKHEADS gibt es heute noch, IAN DURY jedoch hat 2000 den Kampf gegen den Krebs verloren. Zurück bleibt sein Erbe, unter anderem eben auch dieser Gig aus einer Zeit, als man Leute noch mit ein wenig Kajal um die Augen, hysterischem Gehabe und ein paar obszönen Ansagen schockieren konnte. Schön ist, dass man IAN DURY hier genauso sieht, wie er eben auch war, und ihn auch so in Erinnerung behalten kann. Das knapp 70-minütige Konzert kommt ganz klassisch im 4:3 Format und im PCM-Ton daher, beinahe so wie es damals ausgestrahlt wurde. Ein Zeit-Dokument, mal nicht so metal, aber extrem sehens- und hörenswert!



Ohne Bewertung
Autor: Mike Seidinger (28.09.2012)

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