Green Day - Uno!

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VÖ: 21.09.2012
Bandinfo: GREEN DAY
Genre: Punk Rock
Label: Warner Music
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Lineup  |  Trackliste

Pöbeln - Entzug - Promo -> Uno! Dos! Tre!

GREEN DAY machen beim Start ihres Album-Tryptichons nicht nur positive Schlagzeilen. Mit der Ankündigung, innerhalb von vier Monaten ganze drei Alben zu veröffentlichen, starteten die US-Punker einen richtigen Medienhype.
Und wenn das Kindlein - zumindest das erste - geboren ist, muss es auch der Bekanntschaft und den lieben Verwandten und sämtlichen Freunden gezeigt werden. So ein Neuankömmling muss ja publik gemacht werden.
Wenn das dann ein Punker-Baby ist, kann man das auf vielfältige Weise tun. GREEN DAY Sänger Billie Joe Armstrong hat sich beim Auftritt am iHeartRadio Music Festival jedenfalls als echter Punk gezeigt und dem (Veranstalter-) Establishment mal wieder gezeigt, wo der Hammer hängt. Zutiefst verletzt darüber, dass die Zeit für den Auftritt gekürzt worden wäre, stellte er fest, dass er nicht "Fucking JUSTIN BIEBER" ist und überhaupt innert weniger als 30 Sekunden mehr "Fuck" über die Lippen bringt als jeder andere. Anschließend zertrümmerte er seine Gitarre auf der Bühne…

Und später wurde dann bekannt, dass er sich zur Erholung in eine Klinik zurückzieht und dann gleich noch einen kleinen Entzug macht. Da die Zeit aber wirklich nicht gekürzt worden war und sich Management und der Rest der Band mit dem bösen Punk-Image nicht mehr so ganz treffend beschrieben fühlten, wurde flugs eine Entschuldigung veröffentlicht und Besserung gelobt.

Und das Album?

Ach ja, "Uno!" ist ja draußen. Und vielleicht zeigen sich GREEN DAY musikalisch von einer erfrischenderen Seite? Mit "American Idiot" haben sie die Erwartungen hochgeschraubt.
Und das gleich vorneweg - sie erreichen die Klasse von Tracks wie "American Idiot" oder "St. Jimmy" nicht mehr. Was mir da begegnet sind gut gemachte Songs - Mitsingcharakter inbegriffen, etwa bei "Carpe Diem". Am fetzigsten kommen bei mir "Let Yourself Go" oder "Angel Blue" an. "Oh Love", momentan in den Radiokanälen rauf und runter gespielt, könnte in die Nähe von "Boulevard Of Broken Dreams" kommen - ein Hit scheint mir hier vorprogrammiert. "Carpe Diem" schmeichelt sich ebenfalls angenehm in die Gehörgänge und klingt ein wenig nach dem guten alten 70er Jahre-Punk - wenn es denn doppelt so schnell und drei Mal so laut wäre. Letzteres kann man immerhin mit den entsprechenden Speakern lösen.
Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits gut gemacht, auf GREEN DAY - Niveau eingespielt und arrangiert. Andererseits zu nett, zu wenige Ecken und Kanten, zu wenig Profil - kurz; zu wenig Punk!

Vielleicht liegt das Problem aber auch nur darin, dass es sich um ein Studioalbum handelt. Wenn ich mir die Tracks als Teil einer Live-Veranstaltung vorstelle, gespielt auf einem Festival mit den entsprechenden PA-Walls, einer gehörigen Portion Action der drei Vorzeige-Punks, das eine oder andere Bierchen eingetütet - doch, das könnte was werden!
Letztlich also doch versöhnlich; "Uno!" ist ein gelungenes Stück GREEN DAY. Nicht vergleichbar mit "American Idiot", aber ein immerhin vielversprechender Einstieg in die Trilogie. Lassen wir uns mal von Nummer zwei und drei überraschen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (29.09.2012)

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