Eis (ex GEIST) - Wetterkreuz

Breit ist der Golf zwischen Musikern und Künstlern. GEIST haben auf dem Weg auf die andere Seite zwei Bandmitglieder und zwei Buchstaben verloren. Als EïS haben sie, entschlackt und konzentriert, das ferne Ufer erreicht und präsentieren „Wetterkreuz“, eine dichte Hommage an den kühlen Black der Neunziger.

Rauschenden Gitarren bietet eine moderne, aber grobe Produktion den sinnvollen Kontrapunkt. Und EïS verstehen es, Melodie auf Rhythmus zu prägen. Fesselnde Momente warten „Auf kargen Klippen“ und „Bei den Sternen“, deren zentrale Riffs sich unvergesslich in Ohr und Herz schneiden. Erhabenere Momente hat die „Neue Deutsche Schwärze“ in den letzten Jahren selten erlebt.

Die Musiker halten das Material in eisernem Griff. Kein Driften ins Belanglose ist auszumachen, auch wenn der – zu GEIST-Zeiten komponierte – Titeltrack kein echtes Glanzstück ist und „Am Abgrund“ die Dramatik des Titels nicht einlösen kann. Sprecheinlagen – Kinski liest Strindberg – und das Textkonzept treiben wagnersche Klischeeschauer den Rücken hinab, doch immerhin ergänzt Kinskis Sprachmelodie das Gesamtbild verwitterter Kargheit hervorragend.

Nur die Besten gehen gehärtet aus allen Widrigkeiten hervor. EïS haben es geschafft. Willkommen zurück.