Alkbottle - Für Immer

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VÖ: 06.11.2012
Bandinfo: ALKBOTTLE
Genre: Hard Rock
Label: ATS Records
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Lineup  |  Trackliste

Zu dieser Veröffentlichung haben wir 2 Meinungen:

Review 1 Review 2

Vier Jahre sind wieder seit der letzten ALKBOTTLE-CD ins Land gezogen. Vier Jahre, in denen nicht nur unsere Weltwirtschaft mehrfach oder ganz vor die Hunde gegangen, sondern auch vier Jahre, in denen Christian Zitta (git) zur folgenden Erkenntnis gekommen ist: „Ich hab mir jetzt einmal die Letzte ganz durch angehört und ich finde, das können wir besser.“

Selbstkritik schön und gut stellt sich dennoch die Frage, warum dieses "besser" gerade in Berlin aufgenommen wurde, wo die Introhausmeisterin nicht mal den Namen der Band "ausgesprochen bekommt" bzw. Österreichisch nicht als deutsche Sprache akzeptiert wird. Gekonntes Schäkern mit unseren deutschen Nachbarn oder zwanghaft aufgesetzter Schmäh?

Initial wird man nicht schlauer, "A Band (die ka Sau kennt)" ist für deutsche Verhältnisse zwar sprechend, in Österreich wirkt das Lied aber schlichtweg träge und recycled. Der "Mir san (Alkbottle, die Bottlebuam, mir)"-Schmäh wurde in den letzten Jahrzehnten schon so oft wiedergekäut, dass er eher sauer aufstößt.

"So Brav" mit einem kurzen Gastspiel unseres Kaisers bietet dann musikalisch zwar einige geradewegs ins Ohr gehende Riffs, hat textlich aber wenig zu bieten. Bei "Hackln" versucht man es umgekehrt, einfachste Melodielinien treffen auf sozialkritische Texte, welche gegen das "System" im Allgemeinen wettern, eine Maske, die ALKBOTTLE nur mit sehr viel Augen zudrücken passen will.

"Der Meister" stellt dann, soweit ich mich an all die anderen Alben erinnern kann, eine Premiere in der Bandgeschichte dar: Ein Lied, (fast) komplett in Hochdeutsch vorgetragen! Betitelt wie ein x-beliebiger Song von IN EXTREMO mag man fast die (hoch)deutsche Antwort auf "Fliesenlegn" erkennen. Damit der erste Song, der den Witz und die Beobachtungsgabe von ALKBOTTLE wieder klar erkennen lässt und auch gut in's Ohr geht.

Wenig Licht, viel Schatten zur Halbzeit, welche gleich drei Lieder lange durch die Deprikeule bestimmt wird. Herausstechend dabei vielleicht noch das melancholische "I dablos di nimmer" welches sich auch gut im Programm von AUSTRIA 3 gemacht hätte.
Das letzte Drittel ist dann auch das stärkste des Albums, eingeleitet vom wieder quasi hochdeutschen "Menschen wie wir", welches sich mit den ewigen Problemen und Unterschieden zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht beschäftigt. Wenig innovativ aber ein wunderbarer Refrain in bester Heurigenmanier, ein garantierter Livehit.
Auch wunderbar das darauf folgende "Clown in da Birn", welches gleich am Anfang mit seiner Southern-/Countryrockattitüde das geniale "Motorradlfoan" in Erscheinung treten lässt, gekonntest Selbstzitat oder Zufall? Der Hörer möge selbst entscheiden.

Das nächste potentielle Zitat findet sich dann in "Ich habe Katze", wer hierbei ebenfalls an CLAWFINGERs "Bitch" denken musste hebe bitte die Hand! Blöd? Ja. Lustig? Ebenso.
In die gleiche Kerbe schlägt dann "Baby Krokodil", ein großer Mittelfinger an alle verantwortungslosen Hobbyreptilienbesitzer - vielleicht jedoch einige Jahre zu spät, Schnappi ist schon länger von uns gegangen.
Über das abschließende "Sing Schalala" breite ich den Mantel des Schweigens, eine derart uninspirierte und belanglos danebengehende Satire ist der Bottle Buam einfach nicht würdig.

Haben ALKBOTTLE also etwas Besseres als das letzte Werk geschaffen? Ich denke nicht. Kein einziger der Songs sticht wirklich heraus, keinem einzigen gestehe ich zu, ein echter Hit zu werden. Weiters wird man es auch mit diesem Album nicht schaffen, die Deutschen zu erobern, zu spezifisch der Schmäh, zu unterschiedlich die Sprache.

Bleibt mir nur noch auf die bald kommende, alljährliche "Fett wia Christkindl Tour" hinzuweisen, welche auch dieses Jahr mehrere Stationen über ganz Österreich verteilt hat.

30.11. STEYR / OÖ - RÖDA
01.12. ST.PÖLTEN / NÖ - FREIRAUM
07.12. SCHEIFLING / STMK - BIKERBAR
08.12. GRAZ / STMK - EXPLOSIV
09.12. WR.NEUSTADT / NÖ - BACKSTAGE BAR
15.12. WIEN / W - PLANET TT GASOMETER
20.12. DORNBIRN / VB - CONRAD SOHM
21.12. WÖRGL / T - KOMMA
22.12. TRIMMELKAM / S - SAKOG

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Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: nagelfar (09.11.2012)

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