Adorned Brood - Kuningaz

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VÖ: 23.11.2012
Bandinfo: Adorned Brood
Genre: Pagan Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Gemäss Wikipedia ist Pagan Metal ein Metal-Genre, in dem vorrangig mythologische Themen vorchristlicher Religionen behandelt werden. Wollte man jetzt korinthenkackend an die Sache rangehen, müsste man feststellen, dass die mittelalterlichen Einflüsse von ADORNED BROOD, die sich gemäß ihrer Homepage ebendiesem Pagan-Genre verschrieben haben, demnach historisch nicht ganz in den Zeitplan passen, da das Christentum im Mittelalter längst weit verbreitet war. Aber eben, solange der Sound überzeugt, können wir die Erbsen getrost im Korb lassen.

Überzeugen tut die Mucke, zumindest zu Beginn, denn auch mehr als ordentlich. Mit „Einkehr“ hat man einen gelungenen orchestralen Einstieg am Start, der zwar soundtechnisch eher an Videospiele der Marke Zelda als an das London Symphony Orchestra erinnert, aber dafür musikalisch durchaus zu gefallen weiß. Auch das nachfolgende titelgebende „Kuningaz“ ist eine weitgehend beachtliche Nummer, die mit spannenden Arrangements und Dynamikwechseln zwischen Klampfengewitter und Akustik-Schaum mundet. Im weiteren Verlauf der Scheibe werden die Stücke dann zwar nicht unbedingt schlechter. Mit der Zeit werden aber viele Melodiebögen und die ständigen Wechsel zwischen Gekeife und Met-Gesang doch arg vorhersehbar.

Aber Obacht, Freunde von Walter von der Vogelweide (wer kennt ihn nicht, den schneidigen Mittelalterbarden), dranbleiben! Denn während andere Combos ihr Kellerkinder-Kompositionen jeweils verschämt am Schluss des Silberlings unterbringen, kommt bei ADORNED BROOD das Beste zum Schluss! Die vorletzte Runde wird mit „A War Poem“ eingeläutet, einem progressiv angehauchten Dampfhammer, der mit einer musikalisch spannenden Keyboardlinie zu unterhalten weiß. Aber das absolute Highlight folgt mit dem abschließenden Album-Überhammer „We Are Legion“! Das Haupt-Riff von Keyboard und Klampfe ist definitiv nicht von dieser Welt und schlicht endgeil! Es ist mir echt schleierhaft, wieso die Truppe diesen 5-Sterne-Kracher an den Schluss der Scheibe stellt. Zugegeben, der Song gehört wohl zu den komplexeren dieses Werks – aber hey, man darf dem Hörer doch auch ab und an etwas zutrauen! Schade haben nicht alle Tracks eine ähnlich hohe Qualität – so wäre gut und gerne ein Stern mehr drin gelegen. Somit bleibt halt „nur“ eine durchaus gefällige Platte, auf der sich Licht und Schatten die Klinke in die Hand geben.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: symX (20.11.2012)

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