Retrospective - Lost In Perception

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VÖ: 01.12.2012
Bandinfo: RETROSPECTIVE
Genre: Art Rock
Label: Progressive Promotion Records
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ist es Romantic Artrock? Ist es Progressiv Rock? Ist es beides gleichzeitig?
Oder ist es völlig gleich, was es denn nun ist?

Ist es einfach spannende, entspannende Rockmusik mit versatilen Musikern und einer angerauten, rockigen Stimme?
Nie übertrieben hart, immer den Punkt suchend, dort aber nicht überlang verharrend, ausufernd in die Weite nur um wieder zurück zu kehren zu einem Chorus oder einer bestimmenden Stimmung.

Es gibt Musik, in die taucht man ein. Ein Album, obschon aus neun Songs bestehend, welches eigentlich nie beginnt, nie endet.
Es lädt ein, darin zu versinken.

Eines dieser Alben, die man immer und immer wieder hört. Ein Album bei dem man meint, dass man die Songs nicht auseinanderhalten könnte, dass man nicht weiß wo man sich auf dem Album befindet.
Ein Album aber, bei dem man zu jedem Zeitpunkt weiß, was als nächstes kommt, die Vorfreude auf jedes Break mitlebt. Ein Album, welches auch nach Wochen intensivsten Hörens noch immer völlig Neues bietet.
Ein Album, welches fordert, aber nicht anstrengt, welches belohnt und einlädt.
Die hehre Kunst des Songwritings eben. Rockig, bisweilen etwas härter, nie aber zum Selbstzweck verkommend. Schier endlose Spannungsbögen, die sich mal auflösen, mal hin zu weiteren Soundlandschaften führen.

Worte sind in der Tat beinahe zuwenig, um das bisweilen melancholische, breitflächige Epos zu beschreiben. Das zweite Album der Polen von RETROSPECTIVE ist so nahe an der Perfektion im verspielten Rockbereich wie es nur möglich scheint.
Die nun schon neunte Veröffentlichung von Oliver Wenzlers Progressive Promotion Records geht erhobenen Hauptes den Weg der mittlerweile nur mehr kopfschüttelnd als unglaublich zu bezeichnenden Veröffentlichungen des Flösheimers.
Und mit den Polen ist man weiter diesen Weg der höchsten Qualität gegangen.

Verspielte Rockmusik mit einer äußerst lässigen Stimme. Der Sänger, Jakub Roszak, schafft es mühelos, auf dem bisweilen verspielten Fundament seine großen Melodien wachsen zu lassen.
Verspielt ist überhaupt ein passendes Wort.
Wobei ich keineswegs Prog meine, welcher wie besessen seine musikalischen Fähigkeiten zu jeder Zeit präsentieren muss.
Das passiert bei RETROSPECTIVE alles im Dienste der Musik, des Songs, der Spannung eben.
Wunderschöne Bassläufe, mal arg verträumte Gitarren, mal ein melancholisches Piano. Und immer wieder taucht man gerne ein, in dieses mit Superlativen kaum zu beschreibende Album.

Ein erneuter Höhepunkt aus dem Hause PPR, ein erneuter Höhepunkt der verspielten Rockmusik!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (04.12.2012)

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