Sepultura - Live in Sao Paulo

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VÖ: 11.11.2005
Bandinfo: SEPULTURA
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Wahnsinn, sind es tatsächlich schon wieder sieben Jahre seit dem Derrick Green in die nach wie vor viel zu großen Schuhe von Max Cavalera geschlüpft ist? Zeit also im Sepulta Lager für die erste richtige DVD-Produktion – logisch, dass man im heimischen Sao Paulo die Technik auffahren ließ, nur dort ist die wahre Sepulanation beheimatet, nur dort sind die Fans noch enthusiastischer, noch begeisterungsfähiger.

Hauptteil dieses Doppel DVD Packages bietet die audio-visuelle Umsetzung des Auftritts der Band am 3. April 2005. Stößt das fast 5-minütige Intro zwar sauer auf, gibt’s es aber an der Songauswahl, der hochpotenten musikalischen Leistung der Instrumentalisten, sowie der Produktion (Sound OK, Lichtshow top!) absolut nichts auszusetzen. Die Mannen Groove-Prügeln sich durch die komplette Diskographie ihrer mittlerweile 20-jährigen Historie, sowohl augen- als auch ohrenscheinlich ist das ältere Material um Klassen besser (und wird auch vom Publikum dementsprechend lautstärker abgefeiert), als jene Songs die von „Roorback“ oder „Nation“ stammen. Größtes Manko ist und bleibt aber nach wie vor Fronthühne Derrick Green. So charismatisch und ausdruckstark er auch sein mag, ich finde seine Vocalleistung eher durchschnittlich, was sich besonders bei den Gastauftritten von KRISIUN’s Alex Kolesne (bei „Necromancer“) und der brasilianischen Szene-Ikone Joao Gordo (von den göttlichen RATOS DE PORAO, der bei "Reza" und "Biotech is Godzilla“ Mr. Green einfach nur an die Wand drückt) niederschlägt.

Zwielichtig ist auch das Bonusmaterial geworden. Gehen die 3 regulären Videos (von denen höchstens die U2-Cover Geschichte „Bullet in the Blue Sky“ aus dem hier empfangbaren MTViva Käse bekannt gewesen sein dürfte), sowie die 3 zusätzlichen Livesongs (siehe Setlist) durchaus in Ordnung, so ist die Bildergalerie zum Vergessen, das „Making Of“ zwar nett, aber entbehrlich und die 18-minütige Bandbiografie eine Frechheit sondergleichen – Miniaturlauftext scrollt über den Fernseher, welcher spätestens nach 2 Minuten zur Blindheit des (in diesem Falle richtigerweise) Lesers führt. Auch die groß angekündigte „Documentary“ über die Green-Years der Band haut einem nicht gerade vom Hocker, es ist zwar lobenswert, dass Derrick seinen Camcorder immer und überall dabei hat, die Umsetzung hätte aber mit professioneller Hilfe (Mr. Green filmte nicht nur, nein auch die Zusammenstellung und die Produktion dieser Dokumentation lag in seinen Händen) auf jeden Fall spannender, packender und umfangreicher werden können.

Fazit: Ein knapp 80-minütiges Konzert von einer Band, die hauptsächlich durch Klassiker punkten kann (Wahnsinn „Territory“, sowie das abschließende „Roots Bloody Roots“), einen Frontman mit diversen Schwächen ihr eigen nennt, und derzeit der Truppe ihres Ex-Sänger doch deutlich hinterherhinkt (vor allem durch die überzeugende „Dark Ages“ Vorstellung von SOULFLY), ob eine Trendumkehr zu Gunsten SEPULTURA mit dem im Frühjahr erscheinenden „Dante XXI“ oder erst mit Maxes Rückkehr in die Band stattfinden wird, steht heute höchstens irgendwo in den Sternen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Reini (11.11.2005)

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