Nominon - The Cleansing

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VÖ: 02.11.2012
Bandinfo: NOMINON
Genre: Death Metal
Label: Deathgasm Records
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Lineup  |  Trackliste

Mein Gott, wie viel Wut kann man denn eigentlich im Bauch haben? Das fragen sich Freunde des kompromisslosen Todmetalls vorwiegend bei den ganz grauslich-grunzigen Ami-Todeskommandos, aber auch im sozialen Wohlfahrtsstaat Schweden gibt es genügend Combos, die mit dem Melodie-Klischee ihres Landes so wenig anfangen können, wie Admira Wacker mit dem Begriff „gesicherter Klassenerhalt“. NOMINON shreddern sich schon seit fast 20 Jahren durch den tiefsten Underground-Dschungel und sind bislang keinen Millimeter von ihrer zerstörerischen Linie abgekommen. Zu Arbeitstieren sind Bandgründer und jetzt Bassist (früher Gitarrist) Juha Sulasalmi und Co aber erst seit wenigen Jahren geworden – unzählige Splits und EPs zeugen von überschäumender Kreativität.

Nach dem eher beliebigen Vorgänger „Monumentomb“ haben die Krachmaten aus Jönköping in den letzten zwei Jahren ordentlich an der Qualitätsschraube gedreht, denn das fünfte Album „The Cleansing“ strotzt nicht nur vor viehischer Brutalität und Sperrfeuer-Gitarrensalven, sondern weiß auch mit Abwechslungsreichtum und durchdachtem Songwriting zu gefallen. Bis zum ersten Durchatmen dauert es aber etwas länger, denn mit „In The Name Of Gomorrah“, „Mausoleum“, „Unholy Sacrifice“ und dem Titeltrack zieht das hölzerne Quintett wie eine wilde Horde blutrünstiger Monster über das akustische Schlachtfeld. Dann knallen die Drums, klirren die Gitarren und bröselt die Grunzstimme, dass es nur so rauscht.

Erst bei den „Abhorrent Parasites“ gibt’s zumindest ein paar wenige Sekunden des Tempo-Rausnehmens, wobei auch diese Feststellung schon sehr tolerant formuliert ist. Old School As Fuck würde der geübte Schweden-Death-Aficionado dazu sagen und nebenbei mit Sicherheit vor Freude geifernd die Fleischpeitsche schwingen. Wo bleibt denn jetzt die angekündigte Abwechslung fragt ihr euch? Naja, die passiert halt nur in feinen Nuancen. Hier eine kleine Verbeugung vor dem Speed Metal („Obliteration“), dort das berufen auf eine black/thrashige Grundstimmung („Son Of Doom“) und zu guter Letzt fasst das infernale „Infernal Rites“ (ok, der war jetzt semilustig…) noch einmal sämtliche Vorzügen NOMINONs zusammen. Wer sich zur besinnlichen Zeit also einmal so richtig die Knochen ausrenken möchte, läuft sofort in den Laden und legt sich diesen Gewaltreigen zu. Das Cover-Artwork gehört mitunter sowieso zum Besten, was in diesem Jahr produziert wurde. Scheißgeiles Teil!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.12.2012)

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