Flotsam & Jetsam - Ugly Noise

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VÖ: 21.12.2012
Bandinfo: FLOTSAM AND JETSAM
Genre: Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

Nach dem wirklich sau-guten „The Cold“ Album haben FLOTSAM AND JETSAM einige Veränderungen vorgenommen. Nach der Rückkehr von Michael Gilbert (Guitar) und Kelly David Smith (Drums) ist bis auf Basser Jason Ward (der stieg 1991 ein) das legendäre „Doomsday for the Deceiver“ bzw. „No Place for Disgrace“ Line-Up wieder vereint. Was allerdings viel schwerer wog, die FLOTS hatten keinen Record-Deal mehr und wagten sich in die Untiefen des weltweiten Netzes um sich via Pledge Music von ihren Fans ein Album „vorfinanzieren“ zu lassen. Soweit so theoretisch… nach ein paar Verzögerungen (ursprünglich für 21.11.2012 avisiert, trudelte das Ding gut einen Monat später in digitaler Form ein) darf sich der Rezensent auf ein bisschen mehr als eine Dreiviertelstunde an „hässlichen Geräuschen“ erfreuen…

… gewöhnungsbedürftig ist es geworden, das elfte Studioalbum der Arizona-Boys. Nachdenklich bei Zeiten, immens viele Keyboards- und/oder Effekte, was allerdings geblieben ist: Ausnahmesänger Eric "A.K." Knutson thront noch immer unverrückbar über allen, selbst den eher zwiespältigen Kompositionen und ruft wieder einmal eine absolute Höchstleistung ab. Dabei ist der Beginn von „Ugly Noise“ Weltklasse! Der Titeltrack, von verzweifelten Pianos begleitet, trottet vor sich hin, erzeugt Spannung, ist nachdenklich, hat aber auch fette Double-Bass-Drums, einen coolen Riffteppich, sowie einen nachhaltigen Refrain aufzubieten. „Gitty Up“ geht gar als reinrassiger Thrasher durch und weckt leise Erinnerungen an ‘86/’88 – „Run And Hide“ verstört dann zu anfangs, dieses schnöde und viel zu lang nervende Synthie-Intro passt irgendwie nicht zu den FLOTS, retten tut den Track (wie immer möchte man schreiben) Eric A.K. der diesen fast schon poppigen Song alleine durch seine Hammerstimme das gewisse, das rettende Etwas verpasst. Oder, man könnte auch die Meinung vertreten, dass das Hammer-Thrash-Riff und der Speed von „Carry On“ (echt jetzt, ohne den Mittelteil wäre diese Nummer ein Burner auf „Doomsday…“ gewesen!) ein „Run And Hide“ einfach wegbläst, als wäre es auf der CD gar nie vorhanden gewesen. Oder ein „Rabbit’s Foot“, wieder so ein cheesy-Dingens, F&J goes Radio oder wie jetzt?

Abhaken, denn das mystische „Play Your Part“ fährt im Fahrwasser diverser „The Cold“ Tracks, also diesen leichten, aber durchdringenden QUEENSRYCHE-Vibes, und überzeugt wieder auf Komplettdistanz. „Rage“ und „Cross The Sky“ sind beide an der Schwelle zum Thrash angesiedelt, leicht verhalten, aber verspielt und noch immer um Längen besser als alles, was die FLOTS da so auf ihren unsäglichen Releases a la „Dreams of Death“ [2005] bzw. „My God“ [2001] verbrochen hatten. Als Verbrechen geht aber auch „Motherfuckery“ durch – Disco-Beats und fiepende Synthies will ich auf einem Album von FLOTSAM AND JETSAM nicht hören, auch wenn sogar bei dieser ohralen Beleidigung ein Eric A.K. wieder on top ist. Der Rest bietet einmal Midtempo in Form von „I Believe“ (ok der Track), einmal Groove-Thrash („To Be Free“) und einen Donnerschlag zum Abschluss – „Machine Gun“ darf sich gemeinsam mit „Carry On“ zum Track des Albums gratulieren lassen.

Wie bereits erwähnt: Gewöhnungsbedürftig ist es geworden, das elfte Studioalbum der Arizona-Boys, „The Cold“ hat mir zwar einen Zacken besser gefallen, in Anbetracht der Tatsache, dass „Ugly Noise“ aber als Unsigned-Release zu klassifizieren ist, darf man durchaus die Benotung des Vorgängers beibehalten.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (29.12.2012)

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