SATURNUS - Saturn In Ascension

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VÖ: 30.11.2012
Bandinfo: SATURNUS
Genre: Doom Metal
Label: Cyclone Empire
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Lineup  |  Trackliste

Bonjour Tristesse! So muß der Willkommensgruß für diesen eindringlichen Brocken Musik lauten, der sich seinen Weg schleppenden Schrittes über die eisigen Weiten inmitten des regierenden Winters bahnt. Schwere schwarze Wolken ziehen über dem Hörer zusammen als „Saturn In Ascension“, der neue Doom-Death-Brecher von SATURNUS, sorgenvoll aus den Boxen quillt. Gemächlich stampfen die mit Produzentenlegende Flemming Rasmussen (u.a. METALLICA) aufgenommenen, ausladenden Doom-Epen daher, unterlegt vom ultratiefen und dunklen Geröchel von Fronter und Bandchef Thomas A.G. Aufgelockert wird dieses Doom-Langeisen von „A Lonely Passage“ und „Call Of The Raven Moon“, welche dem Album mit Spoken Words und Akustikgitarren etwas Aufmunterndes zu verleihen vermögen. Auch das leicht an LAKE OF TEARS erinnernde „A Fathers Providence“ bringt Abwechslung in die melancholischen Elegien um Verlust, Tod und Verdammnis.

Epen wie „Forest Of Insomnia“ oder „Between“ zwingen jeden in ihrer repetitiven Mächtigkeit in die Knie. Der anfangs noch standhafte Hörer wird jedoch nicht mit brachialer Wucht niedergerungen, vielmehr wird er spielerisch in einen tranceartigen Zustand versetzt, der ihn in einer Art selbstaufgeberischer Wonne tief ergriffen und wehrlos gegen die mächtigen Oden der Traurigkeit machen. Wer Pate für dieses ergreifende Stück Musik gestanden hat, soll und kann nicht verhehlt werden, PARADISE LOST dürften nicht nur in puncto episch-melodischer Erhabenheit, sondern auch in Bezug auf die Röchelvocals (Frühwerke) mehr als bloße Inspirationsquelle gewesen sein. Vor allem die Gitarrenarbeit erinnert teils schon frappierend an die Düstergroßmeister von der Insel. Generell dürfte man aber nicht nur die britannischen Gothic-Großtaten à la MY DYING BRIDE bestens studiert haben, auch die nordische Düsternis im Stile von CEMETARY oder SWALLOW THE SUN ist den Skandinaviern in Fleisch und Blut übergegangen.

Dass die Dänen sechs Jahre („Veronika Decides To Die“ erschien 2006) von der Bildfläche verschwunden waren vergisst man gern, die Suche nach den passenden Bandmitgliedern verzögerte die Albumproduktion ein ums andere Mal. Auch wenn klar ist, dass SATURNUS naturgemäß davon profitieren, dass heutzutage nicht die breite Masse an Metalcombos dieser Art von Sound (vor allem in der gehörten Güteklasse!) frönen und die Veröffentlichung des neuen Albums in das Weihnachtsloch fällt, so muss dennoch festgehalten werden, dass man auf ein derartiges Freudenfest der Düsternis, der Bitterkeit und ergreifenden Epik schon längere Zeit warten musste.

PS: Das alte „Limbs Of Crystal Clear“ (Demo 1994), das mit auf die DIGI-CD gepackt wurde, darf nicht zur Irreführung beitragen, sondern soll wirklich nur als Extra gesehen werden, da erstens mächtige Produktionsunterschiede zu bemängeln sind und die Combo zweitens noch Death Metal spielte.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (29.12.2012)

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