IN AEVUM AGERE - The Shadow Tower

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VÖ: 07.12.2012
Bandinfo: IN AEVUM AGERE
Genre: Epic Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Manchmal dauert es ein wenig, bis eine Band ihr Debütalbum veröffentlicht. Umso größer ist dann die Freude, wenn die erste full-length Veröffentlichung richtig knackig ausfällt. Etwa im Falle des 2005 gegründeten, italienischen Trios IN AEVUM AGERE, das mit „The Shadow Tower“ ein mehr als beachtliches Debüt hinlegt: Doom-Metal, der in vielen Momenten an die Glanzseiten schwedischen Dooms erinnert, mit Powermetal-Einlagen und dezent gesetzten Einsprengseln im Stile des klassischen Metal – IN AEVUM AGERE weiß, wie man die Zuhörer an der Leine hält.

Ich weiß nicht, ob das Intro „Umbra Vitae“ (Schatten des Lebens) nach dem gleichnamigen Gedicht des expressionistischen Lyrikers Georg Heym benannt wurde, aber das Geräusch des kalt fauchenden Windes, das das ganze Intro durchzieht, ist genauso beklemmend wie das Gedicht, dagegen hilft auch keine cleane etwas. Allerdings empfinde ich das abrupte Ende des Intros als störend.

Nach diesem Intro vergeudet IN AEVUM AGERE keine Zeit und steigt mit dem titelgebenden Song „The Shadow Tower“ richtig ein und startet mit doomigen Riffs und satten Drums. Der Song variiert das Thema des Intros nicht nur, er baut es auch gleich ein. Der Gesang ist alles andere als eintönig, Bruno Masulli liegen offensichtlich epische, „doomige“ Gesangslinien. Zudem legt er ein angenehm akzentuiertes theatralisches Pathos in die Stimme, ohne dass sie kitschig oder erzwungen wirkt.
Der nachfolgende Song „Leave Me Alone / Sinite Me Solum“ reißt mich nicht besonders mit, trotz speediger Riffs und einem klassisch angehauchten Solo. Die folgenden Songs hingegen sind großteils echte Kracher. „Iniquitous Judgement“ etwa treibt den Zuhörer mit speedigen, fetzigen Riffs, effektiven Drums und einem Bruno Masulli in Bestlaune vor sich her.

Ruhiger, geradezu balladesk am Anfang, geht es mit „The Last Farewell“ weiter: Eine Mischung aus Doom und klassischen Metalriffs, die sich zwar gefällig, jedoch nie anbiedernd, präsentieren, eine glatte Songstruktur ohne Ausrutschgefahr, eine sich im Gehirn einnistende Melodie und eine Stimme, die über allem thront: Was will man mehr?
Dieses Grundrezept zieht IN AEVUM AGERE auch in den restlichen Songs variantenreich durch und hält dabei im Wesentlichen ein gleichmäßiges Niveau. Zugegeben, der Song „Domino“ will mehr, als er halten kann: Bruno Masulli scheint ab und an überfordert, die gesangliche Unterstützung einer Sängerin bleibt irgendwie fade und blass. Schade, das Konzept des Songs, die Riffs und die Melodie sind großartig.

Fazit:
Mit „The Shadow Tower“ ist IN AEVUM AGERE ein interessantes und abwechslungsreiches Album gelungen. Das Debütalbum schwächelt zwar an (sehr) wenigen Stellen, allerdings machen die Stärken der Songs (allem voran die Riffs) das wieder wett. Doom-Freunde, die musikalischen Seitensprüngen in Richtung Powermetal und klassischem Heavy Metal nicht abgeneigt sind, werden mit dieser CD ihre Freude haben.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Wolfgang Milchrahm (03.01.2013)

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