Voivod - Target Earth

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VÖ: 18.01.2013
Bandinfo: VOIVOD
Genre: Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nachdem die letzten beiden VOIVOD-Releases („Katorz“ und „Infini“) ja ausschließlich aus dem Vermächtnis des viel zu früh von uns gegangenen Denis "Piggy" D'Amour stammten, ist „Target Earth“ das erste VOIVOD Album ohne ihren ehemaligen Hauptsongwriter und – nebenbei bemerkt – einem der wohl eigenständigsten Gitarristen, den die Metal-Szene je hervorgebracht hat. Piggys Agenden übernahm auf „Target Earth“ der schon seit 2008 mit der Band tourende Daniel „Chewy“ Mongrain, Veteran der kanadischen Tech-Death-Monster MARTYR und obendrein ein glühender Verehrer von Piggys innovativer Gitarren-Technik. Das war aber nicht die einzige Line-Up Veränderung: Bassist Jean-Yves „Blacky“ Thériault kehrte in den Schoß der Band zurück und beteiligte sich erstmals seit 1991 („Angel Rat“) wieder an einer Albumproduktion.

Wenn man jetzt aber mit einem Einstieg a la „Infini“ samt Gehirnfräsrefrain (remember den rockig-spacigen Opener „God Phones“) gerechnet hätte, wird man von VOIVOD vielleicht enttäuscht werden. Der Titeltrack ist ein verzwicktes Etwas und tendiert weit mehr in Richtung von verschrobenen Großtaten a la „Dimension Hatröss“ und/oder „Nothingface“, als man das erwarten durfte. Fast noch mehr Back To The Roots marschieren die rasend-schnellen „Kluskap O’Kom“ bzw. „Corps Étranger“, die auch ein „Killing Technology“ hätten schmücken können. Dazu kommt eine Prise Art-Rock/Metal („Empathy for the Enemy“), völlig abgefahrene, bei Zeiten schwindelerregende Töne („Mechanical Mind“) und etliche Referenzen an „Angel Rat“, jenem VOIVOD Album, welches 1991noch deutlicher als „Nothingface“ das Intellektuelle, das Schräge in den Vordergrund gestellt hatte. So richtig munter drauflosrocken tut auf „Target Earth“ eigentlich nur „Resistance“, das auch als Piggy-Überbleibsel der Mid-2000er Phase durchgehen würde.

VOIVOD haben sich es mit ihrem ersten Album der Post-Piggy Phase nicht leicht gemacht, „Target Earth“ enthält zweifelsohne mit die kompliziertesten Arrangements der Bandgeschichte, unterstreicht aber (wieder einmal!) wie einzigartig und unverwechselbar diese Combo ist. Neuzugang Daniel Mongrain ist wahrscheinlich der beste Piggy-Ersatz den man sich nur vorstellen kann und die restlichen drei „alten Herren“ haben mit ihm zusammen ein entdeckenswertes und – gerade unter dem Kopfhörer genossen – detailverliebtes Metal-Epos kreiert, welches (wie der Rest der VOIVODschen Diskografie übrigens) zeitlos und für die gesamte Szene bewunderungswürdig ausgefallen ist.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (10.01.2013)

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