THE MOANING - Blood From Stone (Re-Release)

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VÖ: 25.01.2013
Bandinfo: THE MOANING
Genre: Melodic Death Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es ist doch jedes Mal wieder das gleiche. Kaum bekomme ich eine schwedische Melodic-Black/Death-Metal-Scheibe aus Schweden, die noch dazu irgendwann in den 90er-Jahren produziert wurde zu Gehör, hängt mir die Kinnlade runter, rinnt der Sabber im Tollwutstyle aus den Mundwinkeln und verkrampfen sich alle Muskeln automatisch zum Bangen. Was für Arnold Schwarzenegger außereheliche Seitensprünge, für Gregor Schlierenzauer Vierschanzen-Tourneesiege oder für den SV Mattersburg geschaffte Klassenerhalte, sind für mich Scheiben von DISSECTION, NAGLFAR, SACRAMENTUM und alles, was sich sonst noch stilistisch in deren Umfeld tummelte – gottgegebene Geschenke, die mir jedes Mal aufs Neue unbeschreibliche Glücksgefühle verfassen.

So auch bei den – no na – Schweden von THE MOANING, die wohl nur die allertruesten Fanboys dieser alten, glorreichen Tre-Kronen-Tage kennen und die, 1994 gegründet, auch gleich nach dem Release ihres ersten und einzigen Albums „Blood From Stone“ (1997) via No Fashion Records wieder in der Versenkung verschwanden. Century Media und deren Re-Release-Offensive sei Dank, dürfen sich noch auch die jüngeren Semester an den goldenen Hymnen dieses Quintetts aus Luleå ergötzen, schließlich ist die Originalversion nur mehr ganz schwer zu bekommen. Da klirren die Gitarren, es scheppern die Drums und es keifen die Vocals – (Nordland)Herz, was willst du mehr? Der Titeltrack, „A Dark Decade’s Rising“, „Mirror Of The Soul“ – alles Götterhymnen, die einst im Wulst der Veröffentlichungen völlig untergegangen sind, aber gerade jetzt, eineinhalb Jahrzehnte später wieder einmal deutlich machen, dass diese goldene Ära niemals wiederkehren wird.

Obwohl die Qualität in allen Bereichen überdurchschnittlich ist, seien zwei Songs besonders hervorgehoben: Einerseits das sensationelle „Of Darkness I Breed“, das den Sinn eines Thrash/Black-Songs zu 100 Prozent verstanden hat, andererseits die NAGLFAReske Vollgas-Hymne „Dreams In Black“, die in ihrer Ausführung genau auf den Punkt bringt, warum es damals ausschließlich Großartiges aus dieser musikalischen Ecke zu vermelden gab. Schade, dass die Törnkvist-Brüder (Pierre – Vocals, Patrik – Guitars) THE MOANING so schnell aufgegeben haben und jetzt bei den – zugegeben starken – Schweine-Death’n’Rollern HELLTRAIN zocken. Wie ein eisummantelter ICE-Express rauschen die acht fetzigen Tracks plus extra für den Re-Release ausgegrabenes Kult-Demomaterial durch eure Ohren und wird den Liebhabern des Genres unter euch einmal mehr bewusst machen – es wird niemals wieder so, wie es war. Auch wenn sich zumindest die Bayern von THULCANDRA nach Kräften bemühen. R.I.P. THE MOANING. R.I.P. melodischer Schweden-Tod. R.I.P. Musikrichtung, mit den besten und fantasievollsten Cover-Artworks (dieses Schmuckstück hier verdanken wir – wem sonst? – Kristian Wahlin).



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.01.2013)

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