PALINDROME - Bundle These Last Scattered Synapses

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VÖ: 24.10.2012
Bandinfo: PALINDROME
Genre: Progressive Rock
Label: Edelbrand Records
Hören & Kaufen: Ebay
Lineup  |  Trackliste

Der Titel ist hier wohl Programm, denn um PALINDROME nachvollziehen zu können, möchte man wirklich gerne seine noch verbleibenden Synapsen bündeln, die ansonsten irgendwo rumhängen und lockerflockig abstrakte Musik hören. Das Wiener Septett wandelt stoisch abseits jeglicher Pfade, der von der Band selbst gezogene Vergleich mit THE MARS VOLTA hinkt zwar ein wenig, aber es geht in diese Ecke. Nonkonformer Art-Rock mit MR.BUNGLE-Anleihen (ok, die aber hauptsächlich wegen der Bläser und der Schrägheit). Kennt die eigentlich noch wer? War mal die Sideshow-Combo eines gewissen Mike Patton, der sich auch mal ab und an mit FAITH NO MORE und FANTOMAS rumtrieb. Das nur am Rande. PALINDROME möchten vor allem eines: Intensiv gehört werden. Und drum sind sie nicht etwa lauter als andere, sondern fordern das Gehör bis zum Exzess. Sängerin Rosa agiert einigermaßen variabel, kommt aber mit ihrer durchaus potenten Stimme aus einem gewissen Radius nicht heraus. Der instrumentale Haufen agiert professionell, aber halt fast schon zu professionell.

Da funkt es, da groovt es, da bläst es und da jazzt und shreddert es. Irgendwie doch alles Neunziger-Mucke, und selbst damals wäre diese EP ausschließlich Konservatoriums-Abgängern zugänglich gewesen. Mir persönlich gefällt der Fünf-Tracker zwar gut, aber sich mit diesem anspruchsvollen Oevre einen breiten Fan-Kreis zu erschließen wird schwer werden. Am ehesten zündet da noch das abschließende "Sevenmember", ansonsten fehlen mir irgendwie die warmen, versöhnlichen Zwischentöne, die die Musik von PALINDROME heraus aus dem miefigen Avantgarde-Schatten zerren könnten. Ich habe eine Menge Respekt vor solch hochwertigem musikalischen Können, aber mich lässt der Eindruck nicht los, dass das hier nicht wirklich hängenbleiben will. So, und jetzt schau ich, dass ich PALINDROME mal irgendwo live erhasche, denn vielleicht geht da ja noch was. Fürs erste einmal durchwachsen, anspruchsvoll, ideenreich, aber mit zu wenigen Aha-Erlebnissen.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (10.02.2013)

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