Witchgrave - Witchgrave

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VÖ: 15.02.2013
Bandinfo: Witchgrave
Genre: NWoBHM
Label: High Roller Records
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Lineup  |  Trackliste

Nichts Neues im Hause WITCHGRAVE. Die schwedischen Vergangenheitsfetischisten samt ultrafetter NWoBHM-Kante haben mit ihrer Demo „The Devil’s Night“ vor etwa drei Jahren sogar unseren drachentötenden Süßmetal-Fetischisten Dragonslayer in eine geschmackliche Zwickmühle gezerrt. Nicht Fisch, nicht Fleisch war auch dessen Quintessenz aus den vier obertrven und vor allem auf ultra-alt getrimmten Stelldichein-Songs des damaligen Trios, das mittlerweile um ex-JIGSORE TERROR-Gitarrist Tobbe Ander auf ein Quartett angewachsen ist. Und fürwahr – Freunde der guten alten IRON MAIDEN-, ANGEL WITCH- und/oder VEMON-Schule werden sich auch auf dem – mit einer guten halben Stunde Spielzeit verdammt kurz geratenen – Debütalbum den Sabber von den Lefzen wischen, Retro-Rock-Hasser und Rock-Hard-Totalverweigerer (Kollege Wiederwald – ich hör dir klopfen!) das Album-Booklet nach erstmaligem Durchlauf zum Arschabwischen missbrauchen.

So objektiv wie nur möglich betrachtet, muss man WITCHGRAVE auf ihrem Debütalbum dennoch hingebungsvolle Spielfreude und sinnvoll genutzte Übungsstunden attestieren, denn obschon es dem Four-Piece aus Växjö an Innovationsfreude fehlt, beherrschen sie das Zitieren ihrer alten Helden aus dem Effeff. Bereits der Opener „Raise Hell“ ist ein derart liebevoll zubereiteter Hybrid aus VENOM-Düsternis und MOTÖRHEAD-Power, das einem ganz warm ums geschwärzte Herzchen wird. Aufgelockert wird das hervorragende Rhythmus-Drumming von Sven Nilsson (der, so wie Gitarrist Gabriel Forstlund zurzeit eher den großen Hype um seine Band ANTICHRIST erlebt) durch feine Gitarrensolos und eine dicke, aber niemals falsch in die Modernität tapsende Produktion.

Lyrisch gedenkt man (natürlich!) dem Gehörnten und seinem diabolischen Gefolge, Sänger Joakim Norberg geht stimmlich dabei weitaus aggressiver und kratziger ans Werk, als die boomenden Genrekollegen wie etwa IN SOLITUDE oder PORTRAIT. Songtitel wie „The Virgin Must Die“, „Rites Of The Dead“ oder „Motorcylce Killer“ sorgen für unbändigen Klischee-Spaß und zur britischen Metal-Heavyness würzen WITCHGRAVE mit hörbarer Liebe rotzigen Asi-Rock-Punk dazu. All das ergibt bei weitem kein Meisterwerk und ist auch nur für eine bestimmte Klientel unserer weitreichenden Metalwelt von Belang, aber mit den fetzigen Tracks „The Apparition“ und „The Last Supper“ verdienen sich die Norskmen noch einen halben Extrapunkt. Im Roster von High Roller Records sind WITCHGRAVE jedenfalls bestens aufgehoben – die gewünschte Offenbarung ist das Erstwerk trotzdem noch nicht. Wenn auch der puristisch eingeschlagene Weg schon mal in die richtige Richtung weist.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (07.02.2013)

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