Misery Index - Live In Munich

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VÖ: 15.02.2013
Bandinfo: MISERY INDEX
Genre: Grind Core
Label: Season of Mist
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Geile Scheiße – dass die Baltimore-Qualitätsprügler MISERY INDEX schon seit Jahren zum allerheißesten Scheiß der globalen Death Metal/Grindcore-Szene zählen, braucht man kundigen Krachaficionados nicht mehr extra erklären, doch das letzte – sensationell starke – Album „Heirs To Thievery“ ist mittlerweile auch schon wieder drei Jahre alt. Seitdem hat sich bei Jason Netherton und Co. so einiges getan. Neben unzähligen Liveauftritten und mehr oder weniger erfolgreichen Shows und Touren mit etwa CANNIBAL CORPSE oder BEHEMOTH haben die Amis auch einen Labelwechsel vollzogen und sind von Relapse Records zu den Franzosen von Season Of Mist gewechselt, die ihren Roster in den letzten Jahren ohnehin gewaltig aufgefettet haben.

Nach dreijähriger Pause können wir also durchaus mit einem neuen Studioalbum in baldiger Zukunft rechnen – davor legen uns MISERY INDEX als Überbrückung aber noch ihr erstes Livealbum „Live In Munich“ vor. Am 18. Februar 2012 im kultigen Backstage aufgenommen, gibt es – bis auf drei Ausnahmen – natürlich ausschließlich Material ihres zurecht hochgejubelten, letzten Albums zu hören. Dass ein amtlicher Nackenbrecher wie „The Seventh Cavalry“, Riff-Mörderorgien wie bei „The Carrion Call“ und „The Spectator“ oder Hochgeschwindigkeitsabfahrten der Marke „You Lose“ auch live für ausgerenkte Gliedmaßen sorgen, spürt man auch zu jeder Sekunde des ambitionierten, aber leider ziemlich verhunzten Livemanifestes, das es voraussichtlich auch nur limitiert auf Vinyl geben wird.

Warum verhunzt? Weil „Live In Munich“ vor allem soundtechnisch ein unnötiger Schnellschuss geworden ist. Stumpfer Sound, ein völlig matschiges Schlagzeug und das Fehlen klanglicher Feinheit bei den zahlreichen MISERY-INDEX-Powersongs trübt das Hörvergnügen des ausgezeichneten Materials beträchtlich. Eine undefinierte Soundwalze rauscht im ICE-Tempo durch die Gehörgänge und spiegelt zwar die viehische Brutalität der grandiosen Combo wieder, lässt aber jegliches Feintuning außen vor. Insofern ist „Live In Munich“ zwar eine feine Momentaufnahme des livehaftigen Berserkertums der Gesellschaftskritiker, hätte mit mehr Mühe und Herzblut aber wesentlich feiner klingen können. Insofern sei auch nur Allessammlern und Die-Hard-Fanboys zum Kauf geraten.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (08.02.2013)

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