Horna - Askel Lähempänä Saatanaa

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VÖ: 01.03.2013
Bandinfo: Horna
Genre: Black Metal
Label: W.T.C. Productions
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Lineup  |  Trackliste

Wenn da nicht dieser hellbraune Mief wäre, der das finnische Old-School-Black-Metal-Kommando HORNA seit Anbeginn umschmiegt. Verantwortlich dafür ist Sänger und Bandgründer Shatraug, der früher nicht nur bei diversen Labelentscheidungen eine sehr unglückliche Nase bewies, sondern auch in so manchem Interview erkennen ließ, dass der alte Spruch „Herr, lass Hirn vom Himmel regnen“ zumindest in Tampere noch nicht ganz angekommen ist. Soll man dieser Band eine Plattform bieten? Wo beginnt das Aussieben bei Rezensionen? Ich habe selbst keine Lösung parat, kann aber mit Fug und Recht behaupten, dass zumindest die Texte von HORNA niemals bedenkliches Gedankengut beinhaltet haben. Zudem ist Shatraug wohl mit ähnlich dürftigem Intellekt gesegnet wie TAAKE-Fronter Hoest oder IMPALED NAZARENE-Freak Mika Luttinen – zuerst Scheiße verzapfen, dann erst nachdenken anfangen.

Musikalisch sind HORNA auch nach exakt 20 Jahren Bandgeschichte eine wahren Ohrenfreude, so man sich halt mit dem rohen, ursprünglichen, wirklich derben Black Metal der ganz räudigen Schule anfreunden kann. Rechnet man die unzähligen Split- und EP-Veröffentlichungen weg, haben Siebhirn Shatraug und Konsorten auch fünf volle Jahre gebraucht, um den Nachfolger des hervorragenden „Sanojesi Äärelle“ heraus zu schnitzen. Das ist mitunter auch den häufigen Besetzungswechseln geschuldet, denn HORNA waren für ein stabiles Line-Up bislang genauso wenig bekannt, wie für das richtige Einsetzen der beiden Hirnhälften.

Traditionell werden bei HORNA sämtliche Texte in Finnisch ins Mikro gekeift, hinterlegt werden die brutalen Klageschreie meist durch obertrve Kristall-Gitarren und einem bewusst minimalistisch produzierten Rhythmus/Blastbeat/Doublebass-Schlagzeug. Zwischen Highspeed und Groove switchen HORNA sehr gerne, am besten stehen ihnen aber stets die langsameren Tracks zu Gesicht. So entfacht etwa „Kuolema Kuoleman Jälkeen“ eine bitterböse Mitt-80er-Jahre-Second-Wave-BM-Atmosphäre und erweist sich das siebenminütige „Kärsimyksin Vuoltu Hänen Valittuna Äänenään“ nach flottem Beginn als Riffkanonade zum Niederknien. Besonders herausragend ist das Album deswegen nicht, aber für die Aufnahme ins Fenriz’sche Tapedeck bei der nächsten Waldwanderung reicht es in jedem Fall aus. Wer seinen Black Metal bis maximal 1991 gehört hat, fühlt sich hier unter Garantie pudelwohl. Wenn eben nicht eingangs erwähnter Mief aus dem Booklet stinken würde…



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (05.03.2013)

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