EVERCLEAR - Invisible Stars

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VÖ: 11.03.2013
Bandinfo: EVERCLEAR
Genre: Punk Rock
Label: Plastic Head Music
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Lineup  |  Trackliste

Ja, genau, die reiferen Semester werden sich noch erinnern. EVERCLEAR waren mal Platinseller in den Vereinigten Staaten der späteren 90er-Jahre. Die beiden Longplayer “Sparkle And Fade” und “So Much For The Afterglow” spülten so manchen Dollar in die Bandkassa. Was anschließend passierte ist schwer nachvollziehbar. Tatsache ist jedenfalls, dass die Verkäufe der Nachfolgealben drastisch zurückgingen, was wohl in der Folge zu einer Auflösung des Major-Deals mit Capitol Rec. und in weiterer Konsequenz auch zu einem Split der Band führte. Nach dem großen Bruch scharte das einzige verbliebene Urmitglied, Frontmann Art Alexakis, eine neue Besetzung um sich und war über die Jahre eigentlich immer irgendwie präsent. Weitgehend unbeachtet wurde die Band jedoch eher als Füllstoff für Soundtracks missbraucht, was zwar für laufende Präsenz sorgte, aber eben den Fokus nicht wirklich auf die Band als eigenständigen Rockact bzw. auf die veröffentlichten Alben lenkte. Den Rang hat ihnen die (mittlerweile nicht mehr ganz so) junge Garde an punkrockigen Alternative/Rock -Combos á la MATCHBOX 20, BLINK 182, WEEZER oder SUGAR RAY weitgehend abgelaufen, dennoch sollte dem neuen Longplayer (der in den USA bereits im Juni 2012 veröffentlicht wurde, aber erst jetzt seine Europapremiere feiert) vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Flockige Melodien, liebliche Refrains, kontrolliertes Geschrammel – alles aus Meisterhand, EVERCLEAR kombinieren den immer noch spürbaren, jugendlich frischen Punk-Rock-Spirit mit der altersbedingten Alternative-Abgeklärtheit. Leider kann die sehr hohe Hit-Qualität des Einstiegstriples “Tiger In A Burning Tree” / “Falling In A Good Way” / “Be Careful What You Ask For” nicht über die volle Spielzeit gerettet werden. Dennoch finden sich immer wieder Perlen auf dem Album. Wo Faserschmeichler wie „I Am Better Without You“ ins Ohr kriechen, platzt das flotte „The Golden Rule“ eher unvermittelt daher. Sehr ansprechend ist auch das balladesk-getragene „Wishing“ geraten. Insgesamt ist das neue EVERCLEAR-Album also ein klarer Fall für die US-Collegeradiostationen (so ihnen nicht das I-Netradio den Rang abgelaufen hat), so klassisch amerikanisch das Ganze geraten ist, so wenige Anhänger wird der Sound wohl diesseits des Atlantiks finden. Das Quintett kann allerdings mit diesem Album trotz der insgesamt fehlenden Originalität wieder den Kopf aus der riesigen Masse an US-Alternativ-Punkrock-Collegerock-Combos herausstrecken. „Invisible Stars“ fühlt sich an wie der nahende Sommer am Santa Monica Beach, in dem die Alltagssorgen zu Hause bleiben und die jugendlich-verspielte Leichtigkeit regiert.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (08.03.2013)

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