October Tide - Tunnel Of No Light

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VÖ: 22.03.2013
Bandinfo: October Tide
Genre: Doom Metal
Label: Pulverised Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ich tue mir naturgemäß schwer, wenn mir der lang herbeigesehnte Frühling seinen grünen Arsch ins Gesicht streckt und ich mir statt sommerlichen Partytunes von TANKARD, BRAIN DRILL oder von mir aus sogar CARLY RAE JEPSEN depressiv-melancholische Winterklänge durch die Ohren ziehen muss. In diesem Fall machen die Schweden von OCTOBER TIDE wieder mal den großen Kardinalsfehler, ihre prinzipiell wirklich starke Ode an die Langsamkeit zur völlig falschen Jahreszeit auf den Markt zu bringen. Nun gut, Fans greifen sowieso zu und bedingungslose Genre-Aficionados bleiben ohnehin das ganze Jahr im lichtgeschützten Keller, aber wäre es nicht von Labelseite auch mal anzudenken, dass düstere Musik auch besser in eine düstere Jahreszeit passt?

Sei’s drum – im Endeffekt bin ich sehr froh, dass mit „Tunnel Of No Light“ nach knapp dreijähriger Pause doch noch das zweite Kapitel nach dem großen Comeback 2009 erscheint. Bei Candlelight Records Fredrik Norrman und Konsorten mit dem sehr starken „A Thin Shell“ nicht für ausreichend Umsatz gesorgt haben, deshalb erscheint das elegische „Tunnel Of No Light“ nun auch über Pulverised Records. Nebenbei rappelte es auch in der Besetzungskiste. Das IN-MOURNING-Double Tobias Netzell (voc) und Pierre Stam (bass) wurde durch Sänger Alexander Högbom (SPASMODIC) und Bassist Mattias Norrman (ex-KATATONIA) ersetzt.

Letztgenannte Band ist auch anno 2013 noch am ehesten mit OCTOBER TIDE zu vergleichen. Die tief-melancholischen, teilweise wirklich schon fast ins Weinerliche gehenden Kompositionen (allein schon die Songtitel à la „Of Wounds To Come“, „Emptiness Fullfilled“, „In Hopeless Pursuit“ sagen ja schon alles) des Schweden-Fünfers sind bestimmt nicht massenkompatibel, aber handwerklich fehlerfrei gefertigt. Was mir im Direktvergleich zum Vorgänger etwas sauer aufstößt ist die Tatsache, dass sich OCTOBER TIDE hier zu stark ins Depressive begeben und die knallenden Death-Metal-Parts fast vollständig außen vor lassen. Die acht Songs haben allesamt eine wirklich gute Qualität, allerdings sticht kein Song besonders hervor, ist nur wenig Hitpotenzial zu erkennen. Das etwas schneller zelebrierte „Watching The Drowners“ und der beeindruckend-druckvolle Abschlusssong „Adoring Ashes“ könnte man exemplarisch als Highlights bezeichnen. „Tunnel Of No Light“ ist gut, aber nicht herausragend. Das hätten die Jungs mit Sicherheit etwas spannender und interessanter hinbekommen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (14.03.2013)

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