Squirtophobic - Cuntry Loads

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VÖ: 00.09.2012
Bandinfo: Squirtophobic
Genre: Grind Core
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Na da sind sie ja endlich wieder, unsere abartig-kranken Freunde SQUIRTOPHOBIC aus dem immerwährenden Erwin-Pröll-Universum Niederösterreich. Das zigfach live-erprobte Perversen-Ballett aus Tulln schoss letzten Herbst mit „Cuntry Loads“ endlich sein erstes Full-Length-Album in den Orbit und macht erwartungsgemäß keine halben Sachen. Bevor ich hier näher auf die obskuren Songs eingehe, möchte ich noch auf das dünne, aber umso geilere Booklet verweisen. Blut-und-Beuschel-Fetischisten werden mit dieser stilechten Amateur-Handzeichnung ihre helle Freude haben. Sex, Gewalt, Sodomie, Sekrete, Gedärme, Geschlechtsteile – warum auch mit den Reizen geizen?

Das trifft auch auf das musikalische Stelldichein SQUIRTOPHOBICs zu, denn dass neben einigen neuen Gassenhauern auch Material der beiden alten Demos verwurstet wurde, merkt man nicht. Ist im Slam/Gore/Grind-Genre auch nicht so wichtig, denn da geht es in erster Linie um Provokation und treibende Parts. Stumpf ist hier Trumpf und das ist keineswegs abwertend gemeint, denn wenn man sich – so wie auch ich – gerne mal den heimeligen Klängen von ROMPEPROP, CLITGORE oder LIBIDO AIRBAG hingibt, ist man auch bei den jungen Niederösterreichern goldrichtig. Dazu gehört auch ein komplett krudes Intro („Hallo Freunde“), bevor auf „Granny Gang Bang“ schon mal die lyrische und instrumentale Richtung vorgegeben wird. Schwermütig sägende Gitarren, anspruchslos-rhythmische Drums und die immer wieder aufs Neue fetzende Mischung aus Pig Squeals (Florian Stransky) und kellertiefen Gurglern (Peter Herbist).

„Granny Gang Bang“, „Retards Can't Cook Spaghetti“, „Turbo Midget Wrestling“ oder „Woody Futpecker“ sind natürlich oberfein herausgeschnitzte Titel, die den untrüglich tiefen Humor des Quartetts aus dem Fritzl/Priklopil-Bundesland hervorheben. Wie im gorigen Bereich üblich, bleibt das Tempo der einzelnen Kompositionen meist im bangbaren Mid-Tempo-Bereich, Ausbrüche nach oben sind aber keinesfalls verpönt. Interessant ist auch, dass fast jede Brutal-Eruption zumindest in gewissen Teilen rockige oder thrashige Parts integriert und dadurch eine Nasenlänge mehr Abwechslungsreichtum als so mancher Genre-Kollege bietet.

Dass die Burschen auch noch zwei schmucke Coverversionen (darunter „Cuntry Loads“ von JOHN DENVER/HERMES HOUSE BAND) auf das knapp halbstündige Schlachtbankett geworfen haben, erhöht den Reiz, diese heimische Undergrind-Combo tatkräftig zu unterstützen. Für die breite Masse ist „Cuntry Loads“ natürlich nichts, aber szeneaffine Kot-und-Urin-Feinschmecker wissen schon, was sie an den Jungs haben. Schön zu sehen, dass wenigstens der Grind-Bereich noch von politischer Über-Correctness verschont bleibt. Also – haut euch das Teil in die Anlage und lasst eure Freundinnen zuhause mal so richtig absquirten!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (28.03.2013)

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