ATROCITY - Okkult

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VÖ: 26.04.2013
Bandinfo: ATROCITY
Genre: Dark Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

ATROCITY dürfen seit den todesmetallischen Anfängen (das 1990er „Hallucinations“-Album ist deutsche Death-Metal-Geschichte) auf eine stattliche Veröffentlichungsanzahl zurückblicken. „Okkult“ heißt nun der nächste Streich und schon die ersten Klänge lassen die Dunkelheit und Rauheit erahnen, welche dieses Album dominieren soll. Abseits der spürbaren Ecken und Kanten, die vor allem von der geilen, kernig-trockenen Gitarrenarbeit herrühren, kommt auch das bombastische Element nicht zu kurz. Die gekonnt platzierten Synthies und Soundtrackelemente (u.a. „Necromancy Divine”) der kanadischen Sound-Designerin Katie Halliday, die auf Film-Soundtrackerfahrung („Saw“-Reihe) zurückblicken kann, gleiten jedoch nicht in die oft genretypisch cheesigen Keyboard-Teppiche samt Geträller ab. Vielmehr gehen diese Elemente eine kongeniale Einheit mit dem harten, erdigen Riffing und dem trockenen Schlagzeug der ATROCITY-Recken ein, das Album erfährt durch diese Arrangements ebenso wie durch das orchestrale „Todesstimmen“ eine Aufwertung. Abgerundet wird dieser Dark/Horrormetal, der - anknüpfend an „Atlantis“ - irgendwo zwischen CRADLE OF FILTH, ROTTING CHRIST und DIMMU BORGIR beheimatet ist, von den vom LINGUA-MORTIS-Orchester (unter der Leitung des RAGE-Gitarrenvirtuosen Victor Smolski) eingespielten Teilen.

Der neue Dreher hält eine Vielzahl an tollen Horror-Metal-Tracks bereit. So beispielsweise den nah an den genannten Bands gehaltenen Opener oder den röhrenden Uptempo-Brecher „Death By Metal“, der auch gleich mit einem amtlichen Death-Metal-Quietschsolo aufwartet. Stark auch die Chöre beim einprägsamen “March Of The Undying“, das groovige „Haunted By Demons“, der geile Stakkato-Riffer „Masaya (Boca Del Infierno)“ oder das dramatische „When Empires Fall To Dust“. Aber auch “Murder Blood Assassination“ oder „Necromancy Divine” haken sich unweigerlich im Gehörgang fest. Das auf Deutsch dargebrachte “Satans Braut“ dürfte die letzten noch verbliebenen Metal/Gothic-Dancefloors rocken, der ausladende Abschlußtrack „La Voisine“ rundet den stimmigen Silberling, der mit allerlei Horrorgeschichten vollgepackt ist, würdig ab. Eines ist das neue Album, das der Auftakt zu einer Albumtrilogie sein soll, jedenfalls: Stimmungsvoll und atmosphärisch dicht, voller Drama und auf gesamter Länge überzeugend. Ich ziehe den Hut vor den honorigen Dark-Metal-Recken, eine solche Überraschung mit einer derart knackig-harten und homogenen Hitpackung hätte ich „Mr. Metalhair“ und Kompagnons (neben Krull ist Gitarrist Thorsten Bauer das einzige langgediente Bandmitglied) fast nicht mehr zugetraut.

Was ATROCITY mit „Metal Goes Geocaching” meinen und was der Bonustrack damit zu tun hat, könnt ihr folgendem Promotext entnehmen:
“Für unsere Fans haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht: Es wird keine herkömmlichen Bonustracks zu den „OKKULT“ Alben geben! Dafür können sich alle Fans aktiv bei „OKKULT“ an einer Art Schatzsuche beteiligen, denn zu den jeweiligen Alben werden wir je einen Song an einer „okkulten Stätte“ verstecken, quasi der „Missing Track“ zu jedem Album. Zur ersten „OKKULT“ Scheibe wird das ein Ort in Europa sein. Alle Original Recording Tracks und Mixe der Songs werden wir dann eigenhändig zerstören, das heisst auch wir als Band werden diese Songs dann nicht mehr wieder zu hören bekommen, bis sie gefunden werden. Sie sind dann also im wahrsten Sinne des Wortes einmalig.” erklärt Alex Krull die erste globale Metal Schatzsuche überhaupt! Die ersten Hinweise des “Metal goes Geocaching” sind im Booklet der Limited Edition Digipak und der iTunes Version verborgen. Anhand eines Zahlencodes kann der ATROCITY-Fan das Codeword für den Zugang zur Schatzsuche auf der ATROCITY Website ermitteln. Das Codeword ist der Titel des verborgenen Songs, und zugleich erster Hinweis auf den Ort des geheimen Verstecks!“



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (17.04.2013)

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