Temple Of Thieves - Passing Through The Zer0s

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VÖ: 21.06.2013
Bandinfo: Temple Of Thieves
Genre: Alternative Metal
Label: Goomba Music / SPV
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Lineup  |  Trackliste

Hinter der Band TEMPLE OF THIEVES stecken niemand anderes als Ex-NILE-Gitarrist John Ehlers und Bassist Chris Spires, die sich zusammen mit CRYPTOPSY-Drummer Flo Mounier und Sänger Michael Rock als Verstärkung weg von ägyptischen Gewässern zu neuen Ufern hin bewegen wollen. Wer jetzt aber denkt, bei dem Debütalbum des Vierers handele es sich um technisch vertrackten Death Metal, der kann falscher gar nicht liegen, denn auf „Passing Through The Zer0s“ hat es der Hörer mit anspruchsvollem und atmosphärischem Alternative Rock/Metal irgendwo zwischen softeren TOOL und frühen STAIND zu tun.

Wie passt das alles zusammen fragt man sich zunächst berechtigterweise. Nun, in einer Sache sind sich die ex-Knüppler treu geblieben: Man geht nicht auf Nummer sicher. Mit dem ruhigeren „Soul Inside“ pendelt man zwischen zwei sich konstant wiederholenden Parts aus ruhigem, elegischem Schwelgen hin zu rifforientierten Ausbrüchen hin und her, ohne dabei wirklich eingängig klingen zu wollen. Bei „End Of Misery“ agiert man in den Strophenparts mit Off-Beats und erneut verträumten, effektbeladenen aber weichen Gitarrenklängen, welche konstant Spannung aufbauen, um sich dann in einem ergreifenden, melodischen Refrain zu entladen. Auf den progressiven Pfaden TOOLs wandelt man mit „Mr. Hixxx“. Hier treffen atmosphärische, mit elektronischen Effekten verstärkte Dichte auf vertrackte, aggressive Doublebass-Passagen. Definitiv eines der Highlights der Scheibe.
Dennoch geht es nicht ganz ohne handfeste, eingängige Hits. Neben dem mit einem prägnanten Chorus ausgestatteten Opener „In The Garden“, dem flotteren Stampfer „Parasite“ (inklusive KORN-Riff) und dem Gröler „Pull Me Under“ (in keinster Weise verwandt mit dem gleichnamigen DREAM-THEATER-Klassiker) ist es vor allem der eingängige Powersong „Reaping“, der sich länger im Gedächtnis festsetzt. Dabei ist es löblich, dass - egal ob verkopft oder ins Gesicht - jedem Instrumentalist genug Platz gelassen wird, sich ausgiebig zu entfalten.
Im letzten Drittel geht den Jungs leider etwas die Puste aus. Auf Kosten der Spannung verliert man sich leider zu sehr in effektlastigen Spielereien, verliert die im progressiven Fahrwasser so wichtige Balance zwischen Gefühl und Aussage. Ein weiterer Minuspunkt ist Sänger Michael Rock. Gerade in den druckvollen Momenten hätte man sich hier eine markantere und durchdringendere Gesangsdarbietung gewünscht.

Fazit: Hier ist Potential drin! Ohne dem Genre gänzlich neue Facetten abzugewinnen agiert man dennoch sehr spannend und unkonventionell. Für ein richtig gutes Album der Marke vier Sterne und mehr muss noch ein wenig am Gleichgewicht zwischen den einzelnen Passagen gearbeitet werden, auch muss der Gesang abwechlungsreicher und markanter erscheinen. Dennoch liefert man hier ein mehr als ordentliches Debütalbum ab, welches Lust auf mehr macht.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (14.06.2013)

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