Powerwolf - Preachers Of The Night

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VÖ: 19.07.2013
Bandinfo: POWERWOLF
Genre: True Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Sie zählen neben den schwedischen Kollegen von SABATON wohl zu den Durchstartern der letzten Jahre im Melodic Metal-Bereich, und haben mit den sympathischen Schweden auch mehr als nur den Erfolg gemeinsam: Ähnlich wie das skandinavische Panzerbattalion haben es POWERWOLF aus Deutschland geschafft, sich im überlaufenen Power-Metal-Sektor einen Stammplatz zu erspielen, und erreicht werden konnte dies ebenso wie bei SABATON durch eine Kombination aus gelungener Image-Platzierung, einem untypischen und charismatischen Sänger, solidem Songwriting und hervorragender Livepräsenz.

Doch dann sind die Parallelen auch schon erschöpft. Denn wo SABATON auf Camouflage-Hosen und Kriegsgeschichten setzen, da stehen bei POWERWOLF eher Themen von Horror-Mythologie bis hin zu Religion an der Tagesordnung. Mittlerweile hat man sich vor allem letzterem Thema intensiver zugewandt, und das zeigt sich auch deutlich auf dem neuen Langeisen "Preachers Of The Night". Titel wie "Amen & Attack", "Secrets Of The Sacristy", "Cardinal Sin" und "Kreuzfeuer" vermitteln relativ schnell, in welche Richtung sich POWERWOLF inhaltlich auf ihrem neuen Album bewegen. Vorbei sind also die Zeiten von Werwölfen und Vampiren (auch wenn bei "Nochnoi Dozor", basierend auf dem gleichnamigen Roman und Film aus Russland, auch diese traditionelle Thematik durchblitzt), stattdessen setzt man - immer mit der für POWERWOLF so typischen Prise Ironie - auf gesellschafts- und religionskritischere Themen. Dass das jedoch stets mit einem Augenzwinkern passiert, erkennt man an an Songs wie "Coleus Sanctus", der in einer Tradition mit dem POWERWOLF'schen Kulthit "Resurrection by Erection" steht.

Musikalisch bewegt man sich natürlich weiterhin auf bekannten Pfaden, aber auch das ist ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von Bands wie POWERWOLF und SABATON: Man schafft es zwar, seinen eigenen Sound zu kreieren, doch besteht dann stets die Gefahr, sich allzu sehr in seinem musikalischen Korsett zu verstricken. POWERWOLF schaffen die schwierige Gratwanderung zwischen Selbstkopie und Innovation auf "Preachers Of The Night" allerdings meines Erachtens einen Tick besser als die schwedischen Kollegen, bei denen man immer mehr das Gefühl hat, man würde nur noch "Fanservice" betreiben. Das deutsche Wolfsrudel scheut daher auch nicht vor Innovation zurück, bringt mit "Kreuzfeuer" etwa einen Song in deutscher Sprache, setzt bei "Secrets Of The Sacristy" auf fast schon traditionelle Powermetal-Hooks und kann natürlich weiterhin mit der großartigen Stimme von Sänger Attila Dorn und dem kultigen Einsatz der Kirchenorgel punkten.

Freilich, es sind nicht alle Songs die großen Gassenhauer geworden: Denn da, wo das angesprochene "Secrets Of The Sacristy" und das flotte "Sacred & Wild" noch richtig schön eingängige Chöre aufweisen können, da wird bei anderen Songs wie "Lust For Blood" oder "Extatum Et Oratum" eher auf allenfalls live-taugliche Mitgröl-Parts gesetzt. Das wird zwar in der Konzertsituation sicher wunderbar funktionieren - musikalisch gibt es aber für den Heimkonsum über die Anlage nicht so viel her.

Nichtsdestoweniger ist POWERWOLF auch mit "Preachers Of The Night" ein starker Wurf gelungen, der das sympatische Rudel aus Deutschland noch eine Spur näher an den europäischen Metal-Olymp katapultieren sollte. Live sind POWERWOLF sowieso eine Macht, und auch die neuen Songs werden den Jungs hier blendend in die Hände spielen. Bleibt also nur noch, mit den Wölfen zu heulen: "Amen... And Attack!"



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (08.07.2013)

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