We Came As Romans - Tracing Back Roots

Und ehe man sich versieht, sind die Senkrechtstarter aus den USA mit ihrem dritten Werk "Tracing Back Roots" zurück, um die Core-Szene weiter aufzumischen. WE CAME AS ROMANS gehören in ihrer noch relativ jungen Bandgeschichte bereits jetzt schon zu den tragenden Säulen im gesamten Core-Bereich und da soll auch der dritte Streich keine Ausnahme bilden. Produziert wurde die Platte diesmal von John Feldman, der schon die Alben von ALL TIME LOW oder auch BLACK VEIL BRIDES veredeln durfte. Zum ersten Mal hat auch Screamer Dave sich an die Clean Vocals rangewagt und zeigt den Fans von WCAR so einige neue Facetten.

Beim Opener und zugleich Titeltrack wird dies allerdings noch nicht deutlich. Der Song wird größtenteils von Dave's Screams und leicht verzerrten Gitarren bestimmt, kommt fast schon progressiv daher, wie es die WCAR-Fans vom Debüt der Amerikaner sicherlich schon gewöhnt sind. Gegen Ende stößt Kyle hinzu und vollendet den Song mit einem wunderschönen Cleanpart, der Gänsehaut aufkommen lässt.

"Fade Away" und "I Survive" lassen es da ein wenig gemächlicher zugehen und zeigen Dave's Debüt an den Clean Vocals. Bewältigt er dieses gut? Tut er! Im Gegensatz zu Kyle singt er eher harsch und stellt so den perfekten Gegenpart dar. So sind die Strophen bei "Fade Away" noch sehr energiegeladen, wohingegen der Chorus fast schon hymnisch daher kommt. Ein stückweit wird bei der Platte im Übrigen aber auch deutlich, dass WCAR softer geworden sind, was der Qualität aber absolut keinen Abbruch tut.

Zwischen fetten Ohrwürmern wie "A Moment" oder der bereits bekannten Single "Hope" tummeln sich auch Nummern wie "Present, Future And Past" oder "Ghosts", die weniger mitreißend sind und so einen kleinen Wermutstropfen auf einer sonst enorm starken Platte zurücklassen. Wo das Debüt noch sehr progressiv, aber zugleich melodisch angehaucht war, der zweite Streich deutlich mehr auf die gesunde Kombination aus Atmo, Härte und symphonischen Elementen setzte, versucht "Tracing Back Roots", die Stärken jener zwei Platten geschickt zu verschmelzen und addiert zugleich ein paar neue Elemente hinzu. Das neue Werk ist definitiv leichter zugänglich, lässt aber trotzdem genug Raum für eine kleine Entdeckungsreise, die der Hörer beschreiten darf. Es ist bewundernswert mit was für einer Leichtigkeit die Truppe gute Songs auf die Hörerschaft loslässt und keinerlei Ermüdungserscheinungen aufkommen lässt. Der Erfolg ist ihnen nicht zu Kopf gestiegen und man versucht auch nicht stupide das zu kopieren, was auf vorangegangenen Alben bereits perfekt funktionierte.

WE CAME AS ROMANS setzen gekonnt auf ihre Trademarks, sind sich aber auch in keiner Sekunde zu schade dafür, was Neues zu probieren und so auch ihren dritten Streich erfrischend anders wirken zu lassen.