Dies Ater - Hunger For Life

Im Jahre 2012 meldete sich eine der dienstältesten deutschen Black-Metal-Bands nach vorheriger Auflösung eindrucksvoll zurück. Die 1994 gegründete Band hat sich dem eher melodischen, Keyboard-lastigen Black Metal verschrieben, hat es aber leider damals nie geschafft, zu den Größen wie EMPEROR & Co. aufzuschließen, was hauptsächlich am damals berüchtigten Label Last Episode gelegen haben dürfte.

„Hunger For Life“ erschien 2012 auf Obscure Abhorrence Records und erfährt nun, knapp ein Jahr später, seine Neuauflage auf Vinyl inklusive einer sehr limitierten Edition mit einem Tape mit Proberaumaufnahmen. Zeit also, sich das Album noch einmal genauer anzuhören, ob sich der gute Eindruck ins nächste Jahr retten konnte.

Musikalisch geändert hat sich im direkten Vergleich zum ebenfalls hervorragenden Vorgänger „Odium's Spring“ gar nicht sooo viel, es wird aber eben doch Einiges einfach ein bisschen besser gemacht, die Pause hat der Band hörbar gut getan. Nach kurzem Intro geht es mit „Blutpfad“ richtig in die Vollen und die Band spielt ihre Stärken perfekt aus – Raserei, treibendes Mid-Tempo und ein unglaublich genialer, hymnischer Teil! Die Keyboards sind zwar recht weit vorne, nehmen dem Material aber nie die Härte. Ein richtiger Paukenschlag!

„Dies Ater“ rast wie ein Eissturm über den Hörer und wartet mit hochmelodischen, leicht schwedischen Leadgitarren auf, blitzsauber gespielt und absolut Ohrwurm verdächtig! Der Titelsong „Hunger For Life“ beginnt mit Samples aus Originalaufnahmen des Exorzismus von Annelise Michel, bei dem sie 1976 starb. ATROCITY haben diese Aufnahmen 1996 auch im Song „Willenskraft“ verwendet.

Wieder sind es die genialen Gitarrenmelodien, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, einige ziemlich coole Keyboard-Spielereien gibt es hier auch. Das folgende „Banisher In Times Of Light“ ist ein eher Mid-Tempo-lastiger Song der ein wenig an mittlere DIMMU BORGIR erinnert und ein paar tolle Chöre enthält.

„Branded With A Cross“ ist einer meiner Favoriten. Tolle Melodien, großartig arrangiert und absolut mitreißend! Die Vocals sind hier besonders fies! Hervorragende Arbeit! „Edge To Oblivion“ ist eine fast instrumentale Keyboardnummer, die ein wenig an ARDITI usw. erinnert und im „Funeral March“ von Henry Purcell aufgeht. Super Idee, klingt auf Papier eventuell etwas kitschig, funktioniert jedoch wunderbar! Zum Abschluss fährt die Band in „Burn A Fire“ nochmal alle Stärken geballt auf, Hammer-Melodien, große Riffs und klarer Gesang fügen sich zu einem kleinen Meisterwerk!

Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Re-Release auf Vinyl absolut Sinn macht. Der ohnehin schon gute Eindruck hat sich mehr als bestätigt und das Album ist nochmal gereift wie ein guter Wein! Zudem ist diese Art Black Metal, wie ihn DIES ATER spielen, heute eher eine Seltenheit, in dieser Perfektion sowieso. Wer also auf melodischen, schnellen und packenden Black Metal mit einem standesgemäß bombigen Sound steht, macht hier nichts falsch!