LIEASS - Augenblick

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VÖ: 00.00.2013
Bandinfo: LIEASS
Genre: Industrial Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Morbid, industriell, gotisch – und nicht besonders gut. So charakterisiere ich die Musik der österreichischen Band LIEASS. Das ist übrigens ein Kunstwort, das sich aus Liebe und Hass zusammensetzt.

Eigentlich beginnt das Album ganz interessant. „Tanz mit mir“ klingt ein wenig wie RAMMSTEIN – nur nicht so gut. Die Texte sind wirklich morbid, wirken aber aufgesetzt, zu künstlich eben.

Wirklich spannend finde ich die Vermischung der musikalischen Stilelemente. Hübsch sind auch die Verkleidungen der Band – viel Schminke mit Hörnchen und so – ohne Witz jetzt, gut gemacht.

Das gesamte Album ist mir zu sehr eine Mischung aus verschiedenen deutschen Gothic-Bands wie MONO INC., SUBWAY TO SALLY oder DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Und die genannten sind im Teich die großen Karpfen – LIEASS momentan eher noch kleine Fische.

Der Titeltrack „Augenblick“ besticht durch viel Loop-Arbeit, für welche Evil-T Morbid verantwortlich zeigt. Diese Loop- und Synthesizereinsätze prägen das Album, geben „In mein Herz geprägt“ viel Power und Tempo. Ich habe aber einfach eine härtere Vorstellung von Industrial Metal, fettere Riffs, mehr Bass- und Drumpower.

„Lucifer“ ist eine Art Endzeit-Nummer über die Zeit, wenn der Teufel mit seinen verschiedenen Namen über unsere Seelen herfällt. Das wäre doch die Gelegenheit für einen teuflisch guten Song – wird aber leider verpasst.

„Das perfekte Nein“ kommt dann dem, was ich erwartet hatte, am Nächsten. Action, treibender Bass und heftiges Schlagzeug, dazwischen Powerchords und die erwähnten Synthesizer.

„Mein Chaos“ gibt ebenfalls Gas, musikalisch und textlich: „Wenn ich gehen muss, lösch ich alles aus…“

„Traumfänger“ ist das Gegenteil vom gleichnamigen Indianerschmuck – drängend, synthetisch mit grölender Stimme – da werden wohl Albträume gefangen.

„Töte sie alle“ – das ist dann RAMMSTEIN für Arme, einfach zu ähnlich. Wahrscheinlich prägt die Stimme des Sängers diesen Eindruck.

„Hilf dir selbst, dann bist du Gott“ die Zeile passt wie Hammer zum Thema des Songs „Häresie“, ist wirklich ketzerisch und kreativ abgewandelt. „Häresie“ ist dann auch die Hörempfehlung des Albums.

Gesamt gesehen ist das Album ein „teuflisches Machwerk“ mit viel Potenzial und guten Ideen. Das musikalische Handwerk beherrschen die Jungs ebenfalls.

Was fehlt, ist eine eigene Farbe, sind eigene Ecken und Kanten, ist eine Identität, die über den Namen LIEASS hinausgeht.
Das ist im Augenblick noch nicht der Fall, kann aber noch werden.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (19.08.2013)

WERBUNG: Hard
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