PROTECTOR - Reanimated Homunculus

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VÖ: 13.09.2013
Bandinfo: PROTECTOR
Genre: Death / Thrash Metal
Label: High Roller Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es macht ja bei Gott nicht jede Reunion und jede Comeback-Scheibe Sinn. Generell nicht und auch im Thrash Metal muss nicht jede Combo ihre Wiedergeburt feiern. Ganz anders verhält es sich im Falle der ehemaligen Wolfsburger PROTECTOR, die sich ja zeitlebens immer mit ASSASSIN, DEATHROW, EXUMER, HOLY MOSES, LIVING DEATH, VENDETTA und einigen mehr um die Pole Position in der zweiten Teutonen-Thrash-Liga matchten und dennoch immer schon ein wenig anders und deathiger klangen. Sänger Martin Missy stieg jedenfalls 1989 (nach „Golem“ und „Urm The Mad“) aus der Band aus, die mit anderem Sänger noch weitere Alben veröffentlichten und sich eigentlich Mitte der Neunziger auflösten. Nach einem Comeback an der Livefront ab 2006 (als MARTIN MISSY AND THE PROTECTORS) schiebt der Ur-Sänger nun das Album „Reanimated Homunculus“ nach, und die verloren geglaubte Band wieder auf den Thrash/Death-Radar zurückzubringen.

Schon der Opener „Sons Of Kain“ (wohl eine Anspielung auf „Kain And Abel“ von der „Misanthropy“-EP) überzeugt mit feinen Tempovariationen, kernig bratenden Gitarren und zünftigen Thrashparts. Zu allem Überfluss gesellt sich noch ein einprägsam-geiler Chorus dazu. Der erste Longplayer seit 20 Jahren enthält – auch der schwedischen Abstammung der Begleitband Rechnung tragend (Missy lebt ebenfalls in IKEA-Land) - eine schwere Death-Metal-Schlagseite (etwa „Deranged Nymphomania“) und ruft Erinnerungen an z.B. NECROPHOBIC wach. Sehr lässig und einprägsam sind auch der Titelsong, „Birth Of A Nation“ oder „Lycopolis” geraten, die ebenfalls in eine ähnliche Kerbe schlagen. Den Fans sind einzelne Songs schon von Livekonzerten, dem Demo oder der Split bekannt.

Kurzum: Der erste Longplayer seit ewigen Zeiten beinhaltet alle lässigen Thrash-Trademarks, gepaart mit vielen Death-Metal-Reminiszenzen, alles ist schön knackig gehalten und – ganz wesentlich – mit hohem Wiedererkennungswert ausgestattet, was das Album von vielen Mitbewerbern sehr deutlich abhebt. Kirtikpunkt für mich ist der doch recht moderne und auch zu dünne Sound (zumindest auf der Vorab-Version), vor allem das Schlagzeug tackert ziemlich. An das Ende dieses lässigen Albums hat Missy noch „Calle Brutal“ gesetzt, das sehr punkig daherkommt und nach SODOM und Angelripper klingt. „Reanimated Homunculus“ ist ein Comebackalbum, das sehr viel Sinn macht und den Namen PROTECTOR wieder würdig zurück auf die Bildfläche bringt und nicht mehr nur für 80er-Sammler, Schatzgräber und Thrasher jeder Altersgruppe, sondern auch für eine breitere Metalmasse interessant macht.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (11.09.2013)

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