TRIBULATION - The Formulas Of Death

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VÖ: 01.03.2013
Bandinfo: TRIBULATION
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Invictus Productions
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Lineup  |  Trackliste

Alles neu im Hause TRIBULATION. Die Schweden haben nicht nur ihre lachhaften Pseudonyme abgelegt und die Plattenfirma gewechselt, sondern sich in den vier Jahren Pause seit ihrem eher mäßig gelungenen Debütalbum „The Horror“ auch hörbar Gedanken über die künftige Ausrichtung gemacht. „The Formulas Of Death“ wurde also in akribischer, stressloser und vor allem gewissenhafter Art und Weise gefertigt. Ebenfalls neu im Black/Death/Thrash-Stall der Skandinavier: Drummer Jakob Ljungberg, neben Gitarrist Adam Zaars bereits das zweite ehemalige ENFORCER-Mitglied, das also statt glorreichen 80s-Metal-Hymnen lieber die derbere Keule schwingt.

„The Formulas Of Death“ knüpft auf seinen Eckpfeilern durchaus am Vorgänger an, hat aber sämtliche Trademarks der Band auf ein Vielfaches ausgedehnt. Majestätischere Riffs, epische Gitarrensoli, noch ein bisschen mehr Bös-Gekeife am Mikro, eine etwas rassigere Produktion und vor allem der bewusste Schritt in die Überlänge. Rotierte der erste Rundling gerade mal eine gute halbe Stunde im Player, liefern TRIBULATION ihren Hörern mit gut 75 Minuten eine fast schon übertrieben massive Vollbedienung. Das ist im Großen und Ganzen aber auch schon der größte Makel, den man den mysteriös wirkenden Ledergewandträgern vorwerfen kann, denn musikalisch erweist sich das Zweitwerk als wahre Offenbarung für alle Freunde des 90er-Jahre-Schwedenstahls. So sind die ausufernden melodiösen Parts stark an DISSECTION angelegt, während man bei den hastigen Geschwindigkeitsausritten an NECROPHOBIC und die längst verstorbenen INFERNAL erinnert.

Daraus lässt das Quartett eine Vielzahl an wirklich starken Songs entstehen, die sich im besten Fall gar nicht mal von den Genre-Gottvätern verstecken müssen. Da reihen sich angenehm spannungserhaltende Verschiedenheiten wie das rasant-ruppige „Wanderer In The Outer Darkness“ an das fintenreiche „Spectres“, dann wieder ein immens eindringliches Mid-Tempo-Manifest namens „Suspiria“ an die thrashige Riff-Orgie „When The Sky Is Black With Devils“. Auch dazwischen zitieren TRIBULATION richtig aus dem Metal-Musiker-Lehrbuch. Um den Hörer nicht vollends mit Ideenreichtum zu erschlagen, werden immer wieder beruhigende Instrumentals eingeschoben und mit dem fast viertelstündigen Closer „Apparitions“ gelingt den Jungs tatsächlich der beste Schweden-Black/Death-Song, den zumindest ich seit vielen Jahren gehört habe. „Formulas Of Death“ ist ein akustischer Festschmaus für die Szene-Freunde und vor allem der Beweis, dass diese Metal-Subkultur zum Glück noch nicht gänzlich ausgestorben ist.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (03.09.2013)

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