Dragonsclaw - Judgement Day

"Judgement Day" ist das zweite Album der 2010 gegründeten DRAGONSCLAW. Stilistisch lassen sich die Australier vom US-Power-Metal inspirieren. Sie wählen dabei eine gelungene Mixtur aus Power und Melodik.

Bands wie VICIOUS RUMORS, JAG PANZER, CAGE, RIOT und in epischeren Momenten auch mal WARLORD und SAVATAGE haben ihre Spuren im Sound von DRAGONSCLAW hinterlassen. Dennoch gestalten die Mannen aus Sidney ihre Musik recht eigenständig und vor allen Dingen abwechslungsreich. Es gibt eingängig-geradlinige Songs ebenso wie Stücke mit komplexeren Strukturen. Mal setzen DRAGONSCLAW auf eine ordentliche Powerkeule, dann wählt man wieder epische Vielschichtigkeit. Sie reizen den Rahmen des Genre Power Metal auf jeden Fall ordentlich aus.

Dabei ist das Songwriting durchweg gutklassig. Egal in welcher ihrer reichlichen Variationen die Australier in ihren Tracks zur Tat schreiten, sie machen es auf einem gleichbleibenden qualitativen Level. So fällt das Benennen von bestimmten Anspieltipps schwer, zumal sich die Stücke durch ihre Unterschiede manchmal gar nicht so einfach miteinander messen lassen. Das druckvolle "Bullet", die schön vielschichtigen "Fear" und "Fly: Defenders Of The Sky Part II" sowie die Power-Nummer "Battle Cry" stellen sich letztendlich als meine Favoriten heraus, obwohl es über die neun vertretenen Tracks nicht den geringsten Leistungsabfall zu bemängeln gibt. Ebenfalls sehr cool performen sie das WARLORD-Cover "Lucifer's Hammer".

Auch handwerklich hinterlassen DRAGONSCLAW einen guten Eindruck, allen voran der Sänger Giles Lavery. Er hat viel Lungenpower und Ausdruckskraft, erinnert mich in normaler Lage etwas an Blaze Bayley, macht aber bei den hohen Screams sogar CAGEs Sean Peck Konkurrenz. Die Rhythmusbasis baut immer schön Druck auf, und das Gitarrenspiel kann sich durch den Variantenreichtum auszeichnen. Sehr klug und songdienlich wird in einigen Stücken das Keyboard zur Umrahmung und Untermalung eingesetzt.

"Judgement Day" ist ein gutes Power-Metal-Album aus Down Under. Wer besonders den US-amerikanischen Zweig des Genre mag, hört hier unbedingt mal rein.