Powerworld - Cybersteria

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VÖ: 24.05.2013
Bandinfo: Powerworld
Genre: Heavy Rock
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Der frühere und jetzt-wieder-Bassist von FREEDOM CALL, Ilker Ersin, hat seit einigen Jahren mit POWERWORLD auch seine eigene Heavy-Rock-Truppe am Start und konnte mit dieser auch schon einige Achtungserfolge einfahren. Ebendiese war aber in den letzten Jahren arg von Besetzungswechseln gebeutelt, nicht zuletzt leider bedingt durch den viel zu frühen Tod von Sänger Andy MacDermott. Mittlerweile hat man mit Michael Bormann (u.a. JADED HEART) einen geeigneten Nachfolger gefunden, und konnte mit "Cybersteria" ein weiteres amtliches Lebenszeichen setzen.

Wer jetzt aufgrund des musikalischen Backgrounds von Bandchef Ilker Happy Metal in bester FREEDOM-CALL-Manier erwartet, könnte aber überrascht werden: Es geht deutlich erdiger und bluesiger zu als bei den Grinsemetallern rund um Chris Bay und dafür zeichnet zu großen Teilen auch das Organ von Neo-Sänger Bormann verantwortlich. Diese stilistische Ausrichtung steht den Jungs auch gar nicht schlecht zu Gesicht und dass man sich mit aktuellen Themen rund um die "Hysterie" des "Cyberspace" in einer neuen Wortkreation beschäftigt, verpasst dem Album einen moderneren Anstrich als dies bei vielen Genrekollegen der Fall ist. Gut, wirklich neu ist diese Thematik um Orwell'sche Zukunftsvisionen auch nicht und Kritik an virtuellen Realitäten, Überwachungsstaat und Verdigitalisierung gab's auch schon in zigfacher Ausführung bei anderen Acts. Aber gut, Originalität war noch nie zentraler Bestandteil von Power Metal oder Hard Rock und so macht "Cybersteria" auch ohne Neuerfindung des Rades durchaus Laune.

Zwar können mich POWERWORLD auch mit neuem Sänger noch immer nicht restlos überzeugen - ein bisschen fehlt mir noch die letzte Prise Spritzigkeit im Songwriting, denn auch wenn Songs wie das flotte "Slave To The Powerworld" durchaus mitreißen können, begeistern behäbigere Tracks wie "Children Of The Universe" oder "Back On Me" nur mäßig und die generelle Ausrichtung des Songwritings zugunsten eines deutlichen AOR/Melodic Rock-Einschlags ist sicher auch nicht jedermanns Sache, auch wenn sich Songwriting und Stimme von Michael Bormann natürlich gut ergänzen.

Die Produktion hätte auch noch etwas Feinschliff vertragen können - die Gitarren klingen etwas dumpf und auch die Drums knallen nicht ganz so aus den Boxen, wie man sich das wünschen würde; alles in allem ist der Klang von "Cybersteria" aber durchaus mit dem Prädikat "gut" zu versehen. Am Ende des Tages bleibt also ein gutklassiges, leicht überdurchschnittliches Melodic-Rock-Album, dem die wirklich zündenden Ideen fehlen, das aber auf weite Strecken dennoch gut zu unterhalten weiß und der sympathischen Band sicher einige neue Fans bescheren wird. Hier kann man definitiv mal reinhören.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Dragonslayer (10.09.2013)

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