SEPULTURA - The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart

Artikel-Bild
VÖ: 25.10.2013
Bandinfo: SEPULTURA
Genre: Thrash Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Alte Liebe rostet ja bekanntlich nicht. Zuletzt kreuzten sich unsere Wege zwar ab und zu live, auf Konserve fanden allerdings eher wenige Rendezvous statt und wenn, wurden eher olle Kamellen (bis „Roots“) aufgewärmt. Doch aufgrund der guten Liveleistungen einer motiviert aufspielenden Band samt Fronthüne Derrick Greene war ich doch einigermaßen gespannt auf neues Studiomaterial. Kann die unbändige Live-Power auch auf Tonträger gebannt werden, auf welchem songwriterischen Level befindet sich die Thrash-Institution im Jahr 2013?

Zumindest „Kairos“ vermochte nach den durchwachseneren Alben davor wieder einen Zahn zulegen. Mit dem schnellen Brecher „Trauma Of War“ gelingt schon mal ein guter Einstieg, allerdings kann die Treffsicherheit dieses Songs in punkto Konsequenz, gepaart mit zielgerichteter Songwritingkunst und Einprägsamkeit auf dem restlichen Album trotz aller regierenden Härte nicht gehalten werden. SEPULTURA zitieren sich oft selbst, die liebgewonnenen Teile werden schön umarrangiert, der Bass rollt in gewohnter Manier, Tribaldrums („Manipulation Of Tragedy“, „Da Lama Ao Caos“) und röhrende Gitarrenriffs sägen und verleihen dem Ganzen den gewohnten Anstrich, die Hardcore-Einsprengsel gehören sowieso schon längst zum Inventar, wie die ein wenig nervig verhallt-verzerrten Vocals von Derrick Greene. Neu auf Tonträger trommelt Eloy Casagrande, ein Gastspiel von SLAYER-Aussteiger Dave Lombardo findet sich ebenfalls auf dem Album.

Es rappelt sehr heftig im Karton, das neue Album ist eine aggressive Klangcollage, allerdings lassen die Stücke oftmals die nötige Stringenz und Kompromisslosigkeit vermissen. So sperrig wie der Albumtitel ist teilweise auch das Songmaterial, Abwechslungsreichtum und Variablilität in Ehren, aber gerade ein SEPULTURA-Album sollte doch einigermaßen im Gedächtnis abgespeichert werden und nicht wie ein wüstes Monster an einem vorbeimarschieren bzw. einen niedertrampeln. Die Herrschaften sind wieder wütend und geben sich gewohnt sozial- und technologiekritisch (maßgebliche Inspiration war vor allem der Filmklassiker “Metropolis” des österreichischen Filmemachers Fritz Lang) und „Impending Doom“ oder „The Bliss Of Ignorants“ oder auch „The Vatican“ oder „Tsunami“ machen zwar Hoffnung, weil sie reinhauen bis die Schwarte kracht. Dennoch: Der neue Longplayer ist unterm Strich zu wenig packend und zu zerfahren, womit wir wieder einmal bei der Forderung nach der Reunion wären, was aber wohl kein Fan als Kritik an Derrick Greene äußern würde, aber nur mit Max Cavalera an Bord waren die Brasilianer zwingend, ist halt leider schon über 15 Jahre her.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (15.10.2013)

ANZEIGE
ANZEIGE