Peter Criss - Ungeschminkt - die offizielle Autobiografie (Peter Criss / Larry Sloman)

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VÖ: 10.05.2013
Bandinfo: Peter Criss
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Iron Pages
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Peter Criscuola wuchs in Brooklyn New York auf und entdeckte früh seine Freude an der Musik. Schon als Kind versprach er seiner Mutter, einmal im Madison Square Garden mit seiner Band aufzutreten. Viele Jahre später machte er das Versprechen wahr.

Peter Criscuola hiess zu jenem Zeitpunkt Peter Criss, der Musikwelt war er aber schon lange bekannt als „Catman“, der Schlagzeuger einer der grössten Rockbands jener Zeit; KISS.

Aber Peter Criss war nicht etwa der Mann im Hintergrund, der mit seinen Beats die Band antrieb. Er war auch der kreative Kopf, der unter Anderem einen der grössten Hits der Band „Beth“ schrieb.

Und nun geht Peter Criss mit seiner Autobiographie an die Öffentlichkeit, erzählt die Höhen und Tiefen seines Lebens. Die Geschichte des kleinen Jungen, der auf den Strassen Brooklyns aufwuchs und sich im wahrsten Sinn des Wortes durchschlug. Es ist aber auch die Erzählung über einen jungen Musiker, der sich die Finger wund spielte, seiner Musik alles unterordnete und für den Erfolg einen hohen Preis bezahlte.

Und nicht zuletzt ist es auch die Geschichte eines Rockstars in den Siebzigern und Achtzigern, der alle Exzesse durchmachte, wilden Sex mit Groupies ebenso zelebrierte wie jede erdenkliche Art von Drogen – Heroin wohl ausgenommen.
Das Buch wird ergänzt durch Bilder aus dem Leben des Stars.

Und was taugt das Buch nun?

Der erste Teil, die Jahre seiner Kindheit und der Anfang seiner Musikerkarriere sind faszinierend. Es ist eine ehrliche Geschichte, schonungslos und offen. Da gibt es keine Beschönigungen, keine Überhöhungen, nur eine herbe Romantik, eine klare, einfache Sprache. Hier erzählt Peter Criscuola, ein New Yorker Junge.

Das Buch wechselt zur KISS-Geschichte, dem langen Weg zum Erfolg und dann der Geschichte einer Rockband, die zu den grössten der Branche gehört. KISS waren die erste Band, welche die Bühne zu einem Rocktheater der besonderen Art umbaute.

Nicht Konzept-Shows wie PINK FLOYD oder GENESIS, wenn auch mit ähnlichem Aufwand. Es war eine Rockshow mit Feuer und Flammen, mit einem Schlagzeug auf einem hohen Podest und Musikern, die durch die Hallen flogen.

Und es war eine Zeit der Drogen und der sexuellen Exzesse, wie sie haute wohl kaum mehr denkbar sind – oder doch?

Und dieser Teil des Buches ist schwierig, quasi eine Aufzählung, wer mit wie vielen Groupies geschlafen hat, wer den längeren Schwanz und die grössere Ausdauer hat, wer welche Mengen an Alkohol und Drogen konsumierte – eine Horrorshow der kaputten Rockstars und wohl auch ein Sittengemälde der Siebziger- und Achtzigerjahre.

Ebenfalls ziemlich schleppend ist dann die Geschichte der Trennung und Wiedervereinigung von KISS. Sie ist tragisch und wenn nur die Hälfte davon stimmt, so haben Gene Simmons und Paul Stanley ihren Bandkollegen ziemlich über den Tisch gezogen und betrogen. Auch Ace Frehley, der vierte KISS, verriet seinen ehemaligen Freund.

Und auch als Criss es schaffte, sich von der Band zu trennen, musste er lange untendurch, kriegte er sein Leben nicht in den Griff.
Erst, als er seine jetzige Frau kennenlernte, schaffte er es, sich von KISS und den Drogen loszusagen.

Die Geschichte von Peter Criss’ Leben ist beeindruckend, teilweise erschreckend und manchmal einfach romantisch. Und viele Dinge sind auch tragisch, beispielsweise die Krebserkrankung des Musikers und seiner Frau – auch wenn beide die Krankheit besiegen konnten.

Das Buch hat sehr faszinierend begonnen, leider nimmt es dann von Kapitel zu Kapitel an Spannung und Qualität ab. Es bleibt aber ein interessantes Stück Zeitgeschichte und für den KISS-Fan ein weiters Puzzleteil neben den Biographien von Simmons/Stanley „You Wanted The Best, You Got The Best!“ und Ace Frehley „Keine Kompromisse“.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (15.09.2013)

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