Sadako - Hikikomori

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VÖ: 28.12.2007
Bandinfo: Sadako
Genre: Electro Metal
Label: Transwaved Records
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Lineup  |  Trackliste

Die österreichische Band SADAKO benennt sich nach der Antagonistin im japanischen Horrorfilm „The Ring“. Nicht minder exotisch der Name des Release: „Hikikomori“.

Mit „Hikikomori“ werden in Japan Menschen bezeichnet, die die Nase von der Gesellschaft voll haben, sich in die eigenen vier Wände zurückziehen und möglichst viele Kontakte nach außen kappen (lt. Wikipedia).

„Hikikomori“ ist ein grundsätzlich abwechslungsreiches, überwiegend metallisches Gebräu, irgendwo zwischen Nu-Metal, Industrial, Thrash- und Core-Feeling angesiedelt. SADAKO bieten schweißtreibende Riffs, die mit Härte, Schärfe und einer gewissen Kompromisslosigkeit vorangetrieben werden. Einige Riffs sind echte Neckbreaker. Die Vielfältigkeit der Songs geben Sänger Markus Reisenbauer reichlich Gelegenheit, sein Können in verschiedenen Variationen zu demonstrieren, und das macht er – abgesehen von wenigen Momenten – respektabel. Das waren die guten Nachrichten.

In der obigen Beschreibung der Metal-Stile fehlt ein weiterer Aspekt: Electro-Metal, wobei die Bezeichnung mehr als euphemistisch ist. Und dieser Bestandteil ist die schlechte Nachricht.
SADAKO erschlagen einige ihrer Kompositionen in einer nicht nachvollziehbaren Weise mit Loops und diversen Electro-Spielereien. Dass dieser Electro-Firlefanz billig klingt, ist fast so nervend wie die Tatsache, dass Loops & Co meistens uninspiriert, unpassend und auf eine ganz eigene Art unauthentisch klingen.
Es kann auch im Heavy Metal eine künstlerisch spannende Sache sein, Loops und Elektro-Elemente als Stilmittel einzusetzen und sie durchaus provokant zu platzieren. Aber das geschieht auf „Hikikomori“ nicht. Sie wirken hier aufgesetzt, krampfhaft und im Gesamten unausgegoren.

Das ist schade: Die Burschen liefern guten Metal, aber all diese metallischen Anstrengungen werden durch Loops und sonstigen Elektrospielereien zunichte gemacht.

Fazit:

SADAKO haben Talent im Bereich des Thrash/Core/Industrial-Metal. Der Einsatz diverser Elektrospielereien killt allerdings die Nerven all jener, die das Album durchhören wollen und „kastriert“ die Metalsongs, sie nehmen sogar rückwirkend betrachtet die Schärfe aus den Songs.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Wolfgang Milchrahm (20.10.2013)

WERBUNG: Hard
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